Krailling:Diesel-Transport in den Osten

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75 Millionen Liter gehen nach Tschechien, das Tanklager bleibt

Die ersten Kesselwagen rollen an diesem Dienstag, 11. Oktober, vom Tanklager im Kreuzlinger Forst in Richtung Pilsen. Damit beginnt die Auslagerung von etwa 75 Millionen Liter Diesel, die der tschechische Staat seit sechs Jahren in der weitläufigen Anlage zwischen Krailling und Germering eingelagert hat. Ein halbes Jahr wird es dauern, bis der gesamte Treibstoff abtransportiert ist, kündigte der Münchner Rechtsanwalt Nico Skusa an, der die neuen Tanklagerbetreiber juristisch berät. An der Spitze der Krailling Oils Development steht offiziell die Prager Juristin Kateřina Radostová, die auf Sportrecht spezialisiert ist und einige Jahre als Strafrichterin gearbeitet hat. Alle Mitarbeiter würden weiter beschäftigt, versicherte sie im Kraillinger Rathaus; zum Teil arbeiten sie dort schon seit mehr als 30 Jahren.

Mit dem Abtransport der staatlichen tschechischen Spritreserven geht ein weiteres Kapitel in der Geschichte des im Zweiten Weltkrieg gebauten Tanklagers zu Ende. Seit dem Konkurs der vorherigen Betreiberfirma, der Viktoriagruppe, hatte ein Insolvenzverwalter das Sagen im 230 Hektar großen Gelände mit Tanks, Pumpen und Gleisen. Erst in langen und zähen Verhandlungen mit der staatlichen Rohstoffverwaltung in Prag konnten die Modalitäten des Rücktransports geklärt werden. Außerdem mussten zuerst die Gleisanlagen repariert werden; diesen Auftrag hatte die Planegger Firma Emeran Braun übernommen. Nun können die Züge fahren.

Dabei sind nach Skusas Darstellung einige Auflagen zu erfüllen. So müssten zum Beispiel die Kesselwagen vor der Abfahrt verplombt werden; deshalb kämen Mitarbeiter des Hauptzollamts in Rosenheim nach Krailling. Für jeden Zug müsse dort eine Sicherheitsleistung in Höhe von 614 000 Euro hinterlegt werden, die erst freigegeben werde, wenn die Ankunft in der Tschechischen Republik bestätigt werde. Es werden noch Monate vergehen, bis die meist unterirdischen Tanks leer sind. Wer dann dort Treibstoff lagert, ist offen. Skusa versicherte aber, es gebe genügend Interessenten. "Es ist das einzige Energielager in Süddeutschland". Das Tanklager werde jedenfalls weiter betrieben.

© SZ vom 11.10.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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