Kostenloses Angebot:Bestes Wasser, aber nicht zum Trinken

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  • Elf Brunnen in der Innenstadt werden vom kommenden Jahr an als Trinkwasserbrunnen ausgewiesen.
  • Wartung und Reinigung sind aufwendig, sie sollen jährlich 106 000 Euro kosten.
  • Weitere Brunnen sind im Gespräch.

Von Andreas Schubert

Rom-Reisende schwärmen ja immer davon, dass quasi an jeder Ecke ein Wässerchen aus einer Leitung plätschert, das man auch noch trinken kann. Und in fast allen Reiseführern wird davor gewarnt, sich bloß nicht von fahrenden Wasserflaschen-Tandlern überteuerte Plastikflaschen andrehen zu lassen - wo es doch das gute Brunnenwasser völlig umsonst gibt. Weil München ja immer gerne die nördlichste Stadt Italiens sein möchte, eifert die Stadt nun Rom nach und weist Trinkwasserbrunnen in der Innenstadt aus. Die Brunnen sind derzeit noch bekannt als Zierbrunnen, das wären der Kräutlmarktbrunnen am Marienplatz, der Merkurbrunnen im Tal, der Wolfsbrunnen am Kosttor und die acht Brunnen auf dem Viktualienmarkt. Doch nächstes Jahr bekommen sie das Etikett Trinkwasserbrunnen verpasst, wie der Bauausschuss am Dienstag beschlossen hat.

Durch die elf Brunnen im Zentrum, fließt bestes Wasser aus dem Mangfalltal - da kann man es auch genauso gut trinken, dachten sich die Stadträte. Freilich geht das in München nicht ohne Evaluation. So hat das Baureferat am Rindermarkt zunächst einen neuen Trinkwasserbrunnen getestet, oder besser gesagt (wie CSU-Stadträtin Evelyne Menges anmerkte) einen "Trinkwasserspender" - weil man am bei diesem Modell ja vorher auf den Knopf des Wasserhahns drücken müsse, damit Wasser herauskommt. Ein nicht unwesentlicher Unterschied, wie Menges fand.

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Doch ob nun Spender oder Brunnen: Wenn die Stadt das, was heraussprudelt, zum Trinken feilbietet, dann muss das auch gesund sein, darf also keine Keime enthalten. Solche wurden vergangenes Jahr am Rindermarkt-Spender gefunden, weil die Armaturen verunreinigt waren. Deshalb müssen die neuen Durstlöscher wöchentlich gewartet werden, inklusive Wasserproben und Reinigung. 106 000 Euro pro Jahr soll der Betrieb der elf Brunnen und des Spenders am Rindermarkt kosten.

Der Testbrunnen am Rindermarkt soll künftig als Modell für weitere Brunnen dienen, wenn auch als etwas niedrigere, für Menschen mit Behinderungen besser zu bedienende Variante. Dazu sollen künftige Spender 35 Zentimeter breit sein, was der Breite einer - so das Baureferat - "typischen Münchner Gehwegplatte" entspricht.

Auf Wunsch der CSU prüft das Baureferat zudem, ob nicht auch am Stachus ein Wasserspender Platz fände. Überhaupt wünschen sich die Stadträte auch außerhalb der Innenstadt Trinkwasserbrunnen und -spender. 44 bestehende Zierbrunnen böten sich im Stadtgebiet als Quellen an. Der Betrieb aller zusammen würde statt derzeit 120 000 knapp 640 000 Euro kosten. Reichlich viel Geld. Vielleicht schaltet sich ja noch das Wirtschaftsreferat ein und prüft, ob sich die Summe als Werbungskosten absetzen lässt.

© SZ vom 10.10.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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