In seinem Studio trägt Tim Bendzko Jogginghose und Hausschuhe, neben ihm liegt sein Hund Fridolin. Die Fenster sind geöffnet, auch im tiefsten Winter, sonst heizen sich die Geräte im Regieraum schnell auf. Bendzko schätzt die Räumlichkeiten auf dem Land. Dort kann er Musik aufnehmen, ohne Nachbarn zu stören - es gibt nämlich keine, sagt der Sänger im SZ-Interview. Die Songs seines neuen Albums "Immer noch Mensch" hat er selbst geschrieben und produziert. Am Samstag um 19.30 Uhr tritt er damit in der Münchner Olympiahalle auf.
Bekanntheit hat Tim Bendzko im Jahr 2011 mit seinem Hit "Nur noch kurz die Welt retten" erlangt, der Song hielt sich 47 Wochen lang in den Charts. Zuvor gewann Bendzko einen musikalischen Talentwettbewerb, auch beim Bundesvision Song Contest belegte er den ersten Platz.
Ursprünglich schien Bendzko aber einen ganz anderen Weg einzuschlagen: Als 15-Jähriger spielte er in der B-Jugend des FC Union Berlin, wollte ein erfolgreicher Fußballer werden. Später hatte der heutige Popsänger auch einen Job als Auto-Auktionator. "Da musste ich Kunden anrufen, die nicht mehr bei uns Autos kaufen wollten. Die waren dann nicht sehr erfreut, wenn sie jemand genervt hat." Viele Menschen hingen lange in Jobs fest, die sie nicht mögen, da sie sich Grenzen einreden. "Was soll denn passieren? Man sollte einfach mal etwas ausprobieren, und entweder funktioniert es oder eben nicht", findet Bendzko. Als Optimist habe er weniger Angst vor Fehlern. "Kunst lebt davon, sich aus der Komfortzone herauszubewegen und mutig zu sein."
Fest steht für den Sänger: Durch das Songschreiben wird er ein glücklicher Mensch. Eine große Bühne brauche er jedoch nicht. "Ob ich in einem kleinen Club vor 20 Leuten spiele, in einer großen Halle oder alleine zu Hause, ist für mich das Gleiche." In dem neuen Album richtet Bendzko eine ihm wichtige Botschaft an die Zuhörer: "Wenn man etwas in der Welt verändern will, dann geht das nur, wenn man bei sich selbst anfängt."