Kemptener Jazz-Frühling:Die weite Welt im Stadttheater

Lesezeit: 1 min

Innerhalb sehr kurzer Zeit hat die polnische E-Bassistin Kinga Glyk einen enormen Bekanntheitsgrad erreicht. Am ersten Tag des Jazz-Frühlings wird sie mit ihrem Trio aus Polen zugeschaltet. (Foto: Peter Hönnemann)

Der Kemptener Jazz-Frühling ist eine überregionale Institution. In diesem Jahr erblüht er mit 17 Live-Stream-Konzerten.

Von Oliver Hochkeppel

Mit 1983 als Gründungsjahr und in Spitzenzeiten bis zu 70 Konzerten gehört der Kemptener Jazz-Frühling zu den ältesten und größten Jazzfestivals Deutschlands. Auch er musste im vergangenen Jahr ersatzlos ausfallen. Eine erneute Absage kam für den seit jeher veranstaltenden Kleinkunstverein Klecks nicht in Frage. Also präsentiert sich der Konzertreigen heuer vollkommen neu: als Live-Streaming-Festival.

Natürlich ist das üppige Programm dafür etwas eingedampft, doch mit immerhin 17 Stream-Konzertabenden hält das Team um Festivalleiter Andreas Schütz den Jazz-Frühling am Leben. Und versucht auch, das breit angelegte Profil zu wahren: von Traditionellem bis zu Aktuellem, von lokalen Größen bis zu internationalen Stars und mit bewährten Formaten wie dem Jazz-Gottesdienst (25.4.), der Jazznacht (30.4.) oder dem Jazzfrühling-Wettbewerb (28.4.). Dabei gibt meist der schöne Saal des Stadttheaters den passenden Rahmen ab, die internationalen Größen aber, die nicht oder nur schwer anreisen können, werden aus ihrer Heimat dazugeschaltet.

So bestreitet den Auftakt im Stadttheater die Bigband Poly Radiation, deren Stamm aus dem Landesjugendjazzorchester hervorgegangen ist, und die sich um eine frische, Hip-Hop, Funk oder Neosoul einbeziehende Version des orchestralen Jazz bemüht. So steht die eigens für die Band komponierte, vierteilige Club-Suite "Message From Another Planet" auf dem Programm, deren erster Satz "Arecibo Signals" hier uraufgeführt wird (24.4.). Parallel zum Konzert wird das erste voll animierte 360-Grad-Video der Band ins Netz gestellt. In die gleiche junge wilde, zwischen Jazz, Pop und mehr vermittelnde Richtung geht es unter anderem beim Vokal-Trio Morley (25.4.), beim erst 23-jährigen Pianisten Dan Popek und dem Leo Betzl Trio ( LBT) - einem der großen Aufsteiger der vergangenen Jahre (26.4.) - oder bei der Organ Explosion (29.4.).

Als Höhepunkte stechen auf dem Papier zum einen die "Great Young Voices" heraus, ein Doppelkonzert der französischen Vokalisen-Artistin und Chansonsängerin Camille Bertault und der vor allem der brasilianischen Musik verbundene Céline Rudolph (27.4.) heraus. Dann zum Einstieg der Shooting-Star des E-Bass Kinga Glyk, die mit ihrem Trio aus Polen zugeschaltet wird (24.4.). Und als krönender Abschluss der alte Gitarrenzauberer Bill Frisell, der mit Thomas Morgan und Rudy Royston von New York aus seine stimmungsvollen Melodie-Exkursionen unternimmt (1.5.).

YouTube

Die SZ-Redaktion hat diesen Artikel mit einem Inhalt von YouTube angereichert

Um Ihre Daten zu schützen, wurde er nicht ohne Ihre Zustimmung geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir Inhalte von YouTube angezeigt werden. Damit werden personenbezogene Daten an den Betreiber des Portals zur Nutzungsanalyse übermittelt. Mehr Informationen und eine Widerrufsmöglichkeit finden Sie untersz.de/datenschutz.

Jazz-Frühling Kempten , Sa., 24. April, bis Sa., 1. Mai, Stadttheater und andere Stream-Spielorte, www.klecks.de

© SZ vom 22.04.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: