Karl-Valentin-Orden für Klitschko-Brüder:Entweder wichtig oder witzig

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Die Klitschko-Brüder werden mit dem Karl-Valentin-Orden 2012 geehrt, die Laudatio halten ausgerechnet Rosi Mittermaier und Christian Neureuther. Warum es die Boxer damit sogar in eine Humorgruppe mit Stoiber und dem Papst schaffen könnten.

Philipp Crone

Humoristen lassen sich in drei Gruppen einteilen. Die einen sind witzig, oft verdienen sie mit dieser Fähigkeit auch ihr Geld. Die anderen wollen witzig sein, meistens verdienen sie ihr Geld mit etwas anderem. Und die letzte Gruppe, das sind Menschen, die gar nicht komisch sein wollen und es gerade deshalb sind. Nun hat die Münchner Faschingsgesellschaft Narrhalla offenbar festgestellt, dass sie in ihrer Tradition des Karl-Valentin-Ordens bisher nur Vertreter der Gruppen eins und drei bedachte. 2012 wird das geändert.

Vitali (l.) und Wladimir Klitschko werden mit dem Karl-Valentin-Orden geehrt. Den Humor-Titel müssen sie wohl hart verteidigen. (Foto: Bongarts/Getty Images)

Der Verein ehrt jährlich eine Person, die mit der "humorvollsten oder hintergründigsten Bemerkung im Sinne von Karl Valentin" aufgefallen ist. Unter den Preisträgern, bislang 40, sind Komödianten wie Vicco von Bülow, Rudi Carrell, Hape Kerkeling oder zuletzt "Bully" Herbig. Zur Humoristengruppe drei, die unfreiwillig witzigen, gehören Helmut Kohl und Hans Dietrich Genscher, natürlich Edmund Stoiber, aber auch Papst Benedikt XVI. oder Günther Beckstein mit seinem Satz: "In der Politik ist das Schöne, dass alles möglich ist, aber auch das Gegenteil."

Bei der Narrhalla ist das Schöne, dass es nun möglich ist, am 27. Januar eine Premiere zu erleben. Mit den Preisträgern, den Boxern Vitali und Wladimir Klitschko, und dem Laudatorenpaar, den ehemaligen Skifahrern Rosi Mittermaier und Christian Neureuther. Alle vier stammen aus der Humorgruppe zwei, "Ich will witzig sein". Wladimir zeigte seine Qualitäten zuletzt bei "Wetten, dass?", als er konsequent jede Frage an ihn nutzte, so lange planlos zu antworten, bis ihm von Gottschalk wieder das Wort entzogen wurde. Die Fähigkeit der Endlos-Antwort besitzen seit vielen Jahren auch die Laudatoren der Klitschkos.

Die Jury befand nun, dass die beiden Boxer wegen ihrer Werbespots ausgezeichnet gehören. Da spielen sie Übergewichtige, trinken "Vitali-sierendes" Bier und streiten um Milchschnitten. Dabei kämpfen sie hart bis zur Pointe.

Die Klitschkos haben klare Überzeugungen: Alles, was sie sagen, finden sie entweder wichtig oder witzig. Da geht es ihnen nicht anders als den Laudatoren. Und noch etwas haben die Vier gemeinsam: dass ihre Wahrnehmung gelegentlich, etwa mit einem Verhältnis der Klitschko-Siegesquote, nicht mit der ihrer Umwelt übereinstimmt.

Hat nun die Narrhalla bei der Auswahl danebengelangt? Das wäre das erste Mal. Wahrscheinlicher ist, dass man die Paarung bewusst gewählt hat. Denn wenn die Vier im Januar aufeinandertreffen, könnten sie es gemeinsam in die Humorgruppe drei schaffen, zu Stoiber und Co.

© SZ vom 29.11.2011/afis - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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