Komiker:Comedy-Stars Neumeier und Reiners in Jugendstil

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Der Comedian Till Reiners bei der Verleihung des Deutschen Fernsehpreises 2022. (Foto: Marius Becker/dpa)

TV-Stars in den Münchner Kammerspielen: Wie sich Moritz Neumeier und Till Reiners schlagen - auch gegenseitig.

Von Thomas Becker

Da haben sich ja zwei gefunden! Sich gegenseitig so schön auf den Arm genommen haben sich zuletzt wahrscheinlich Harald Schmidt und Herbert Feuerstein im Fernsehen oder Walter Matthau und Jack Lemmon im Kino, The odd couple. Das Komik-Prinzip dieser Gespanne: immer feste druff auf den Anderen! Kein Gag auf Kosten des Gegenübers kann fies genug sein. Ein Wettstreit der Gemeinheiten. Klingt hart, derb und im Grunde natürlich hochgradig verwerflich, ist aber dann doch vor allem eins: sehr, sehr witzig. Oder wie Deichkind sagen würden: leider geil.

Es ist schon ein Fest für Freunde der groben Beleidigung, wie sich die mehrfach Ausgezeichneten Till Reiners (Deutscher Kleinkunstpreis, Bayerischer Kabarettpreis) und Moritz Neumeier (Salzburger Stier) in den Münchner Kammerspielen mit Verve in die Pfanne hauen, die ganz hohe Kunst der Partnerbeschimpfung.

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Erfunden haben die beiden ungleichen Mittdreißiger ihre Impro-Stand-up-Show "Schund und Asche" schon vor sieben Jahren, aber offenbar immer noch Spaß daran. Minus mal Minus ergibt immer noch Plus - wie schön. Um nicht nur über Gott und die Welt zu streiten, haben sie sich zwei Spielchen ausgedacht - natürlich gegeneinander, beziehen das Publikum mit ein und kreieren mit ein paar Sätzen aus dem Saal herrliche absurde Streitgespräche - das ist Improvisation, Schlagfertigkeit und Wortwitz auf hohem Niveau.

Dazu noch ein schön durchgeknallter Kurzauftritt (samt eines reichlich frechen Raps über "Till Fucking Reiners") des befreundeten Poetry Slammers Hinnerk Köhn, und schon sind zwei maximal kurzweilige Stunden vorüber. Fast schon schade, dass die beiden im Herbst mit Solo-Programmen wieder kommen. Aber auch in denen kann man ja über den Anderen abpesten.

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