Jazz:Fotografisches Gedächtnis

Der Schweizer Saxofonist und Klarinettist Nicolas Masson bietet auf seinem neuen Album eine musikalische Reise mit vielfältigen Einflüssen. Nun ist er zu Gast in der Unterfahrt.

Von Oliver Hochkeppel

"Travelers" heißt das aktuelle ECM-Album des Schweizer Saxofonisten und Klarinettisten Nicolas Masson. Was als zweite Berufsbeschreibung für fast alle Jazzmusiker gelten könnte, trifft auf ihn ganz besonders zu. Mit 19 bestieg er die Transsibirische Eisenbahn, reiste dann sechs Monate durch Asien, bis er in New York landete. Dort blieb er vier Monate, traf Cecil Taylor und andere, und beschloss, Jazz-Musiker zu werden. Zurück in Genf absolvierte er ein Jazzstudium, ging 1999 nochmal für zwei Jahre nach New York und gehört seither zu den international ausstrahlenden Aktivposten der Schweizer Szene. Im Trio Third Reel mit den Italienern Roberto Pianca und Emanuele Maniscalco nahm er bereits zwei Alben für ECM auf. "Travelers" ist nach 2009 erst das zweite Album mit seinem seit 14 Jahren bestehenden Quartett Parallels, das mit Collin Vallon am Piano, Patrice Moret am Bass und Lionel Friedli am Schlagzeug eine Art Schweizer All-Star-Band ist. Zu erleben sind in der Unterfahrt musikalische Reisende, die absolut gleichberechtigt Massons verschiednen Einflüsse von Telemann bis zu Avantgarde-Rock und vom Miles Davis Quinett der Sechzigerjahre bis zu Tim Berne verarbeiten. Und wer will, kann in ihren impressionistischen, rein akustischen Klanggemälden auch die andere große Leidenschaft Massons heraushören: die Fotografie.

Nicolas Masson , Fr., 25. Sep., 19 und 21 Uhr, Unterfahrt, Einsteinstr. 42, info@unterfahrt.de

© SZ vom 24.09.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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