Isarvorstadt:Alles andere als besinnlich

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Zwei mit Unternehmergeist: Josef Sattler (links) und Dietmar Holzapfel. (Foto: Rumpf)

In der "Deutschen Eiche" stehen vier untypische Adventslesungen auf dem Programm

Was hat ein Banküberfall mit dem ersten Advent gemeinsam? Nichts. Rein gar nichts. Zumal ersteres wohl kaum mit dem Wort "besinnlich" in Verbindung gebracht werden dürfte. Dass Dimitri Todorov als erster Bankräuber der Nachkriegsgeschichte gilt, der mit einem Kumpel 1971 eine Bank an der Prinzregentenstraße überfiel, ist keine Geschichte, der ein weihnachtlicher Gedanke zugrunde liegt. Vielleicht dann schon eher die Geschichte von der Läuterung des Räubers zu einem Knast-Liebenden.

"22 Jahre Knast", davon erzählt Todorov in seinem Buch, aus dem er in einer ganz und gar untypischen Adventslesung an diesem Sonntag, 29. November, in der "Deutschen Eiche" lesen wird - zusammen mit seiner Lebensgefährtin Jadina Jaguar. Vier Sonntage und vier ungewöhnliche Themen haben sich Dietmar Holzapfel und Josef Sattler für ihre Adventslesungen (Eintritt frei, Anmeldung unter Telefon 231 16 60) im Treffpunkt der schwul-lesbischen Szene ausgesucht. Skurriles mischt sich mit Nachdenklichem, Ernstes mit Humorvollem. SZ-Redakteurin Claudia Wessel hat sich vom Schwabinger Bombenfund im August des Jahres 2012 zu ihrem Thriller "Die Bombe" inspirieren lassen und liest am Sonntag, 6. Dezember. Der Hauptarchivar der KZ-Gedenkstätte Dachau widmet sich einem sehr ernsten Thema. Er spricht am 13. Dezember über seine Recherchen zum Thema Homosexuelle im KZ und über sein daraus entstandenes Buch. Mit der Nachkriegszeit in München beginnen die Lesungen, mit der Nachkriegszeit im Bayerischen Wald - genauer gesagt in Cham - enden sie. Alexander Metz erzählt von seiner Kindheit in ärmlichen Verhältnissen. "Ich war der Bub, der zwischen Ratten und Mäusen gelebt hat", berichtet er in einem Interview. Seine Erinnerungen hat er im Buch "So war's . . . und ned anders!" festgehalten. Am 20. Dezember wird er daraus lesen.

Zwei Dinge einen die Lesungen, die alle um 15 Uhr an der Reichenbachstraße 13 beginnen: Das Wort "Weihnachten" wird vermieden, und sie dürften - trotz der eigenwilligen Mischung - alle recht nachdenklich stimmen.

© SZ vom 28.11.2015 / ole - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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