Wenn die Bürokratie zu kompliziert ist
Mit dem Vorwurf, wie man denn so viele Kinder in die Welt setzen könne, wenn man sie nicht versorgen kann, ist die neunköpfige Familie oft konfrontiert worden. Doch das stimmt so nicht, sagt Thomas Tinnemeyer. "Beide Ehepartner arbeiten, sie haben versucht, es zu schaffen", sagt der städtische Schuldnerberater. Knapp 4000 Euro netto hat die Familie zur Verfügung, dazu kommt noch das Kindergeld. Mit rund 1200 Euro ist die Kaltmiete keineswegs überzogen, auch die Ausgaben seien im Rahmen geblieben. Doch dann kam die Familie beim Strom durch Nachzahlungen in den Rückstand, Schulden bei zwei Versandhäusern folgten, wo sie Möbel gekauft hatten, schließlich auch beim städtischen Kassenamt, weil die für Vergünstigungen bei der Kinderbetreuung erforderlichen Nachweise fehlten. Auf den Lohnsteuerjahresausgleich verzichtete die Familie. "Man braucht ein gut funktionierendes Büro, um überall die erforderlichen Anträge zu stellen, die möglich sind", sagt Tinnemeyer. "Wenn das nicht gemacht wird, schnappt die Schuldenfalle zu." Wenn Ratenzahlungen nicht bedient werden, dann geht die Forderung meist an ein Inkassobüro - dann wird es richtig teuer. So waren es schließlich mehr als 30 000 Euro Schulden bei 18 Gläubigern: "Das kann man selbst nicht mehr regeln", sagt Tinnemeyer. Der Mutter hilft jetzt das Verbraucherinsolvenzverfahren: "Sie hat gern viele Kinder und will es schaffen.