Immobilien:Mieten in München steigen erneut um bis zu 3,2 Prozent

Lesezeit: 1 min

Die hohen Preise dürfen Wohnungssuchende mit Nichten abschrecken. (Foto: Jessy Asmus)
  • Eine Bestandswohnung kostet in München nun durchschnittlich 16 Euro Miete pro Quadratmeter, 3,2 Prozent mehr als noch ein halbes Jahr zuvor.
  • Wer statt einer Wohnung gleich ein ganzes Haus mieten will, muss besonders tief in die Tasche greifen. Ein gebrauchtes Reihenmittelhaus etwa kostet im Schnitt 2050 Euro.
  • Anzeichen für eine Marktberuhigung sehen Immobilienexperten nicht.

Von Anna Hoben, München

Stichprobe des Tages, ein Blick ins Portal Immobilienscout24. Unter der Überschrift "Traumlage, Traumblick, Traumwohnung" findet sich zum Beispiel folgende Unterkunft: drei Zimmer, 109 Quadratmeter, 3600 Euro kalt. Erstbezug im neuen Quartier "Schwabinger Tor". 33 Euro Kaltmiete kostet also der Quadratmeter; weitere Angebote rufen ähnliche Preise auf.

Und es ist offenbar keineswegs so, dass die hohen Preise die Wohnungssuchenden abschrecken. "Die Anfragen sind nach wie vor ungebrochen hoch", sagte etwa der Makler Rüdiger Neuer von der Firma Projekt M Immobilien bei der Vorstellung des jüngsten Mietmarktberichts, den das Marktforschungsinstitut des Immobilienverbandes Deutschland Süd (IVD) erstellt hat. Es gebe einfach zu wenige Wohnungen.

Immobilien
:Ist die Stadt selbst an Münchens hohen Wohnungspreisen schuld?

Das meint zumindest der Chef der Bayerischen Hausbau - die selbst in der Kritik steht, als wichtigster Immobilienplayer die Preise gesteigert zu haben.

Von Anna Hoben und Christian Krügel

Für den Bericht hat das IVD-Institut Neuvertragsmieten ausgewertet, die im Herbst abgeschlossen wurden. Demnach kostet eine Bestandswohnung in München nun durchschnittlich 16 Euro Miete pro Quadratmeter, 3,2 Prozent mehr als noch ein halbes Jahr zuvor. Eine Altbauwohnung kostet 17 Euro (plus 1,2 Prozent), eine Neubauwohnung 18 Euro (plus 2,3 Prozent). "Der Markt scheint nur eine Richtung zu kennen", sagt Stephan Kippes, Leiter des IVD-Instituts: nach oben. "Eine Atempause, ein Plateau, ein nennenswertes Abebben der Dynamik" seien nicht in Sicht.

Wer statt einer Wohnung gleich ein ganzes Haus mieten will, muss besonders tief in die Tasche greifen - auch auf diesem Markt haben die Preise gegenüber der letzten Erhebung deutlich zugelegt. Ein gebrauchtes Reihenmittelhaus - "die schlankeste Variante, nix Tolles", so Kippes - kostet im Durchschnitt 2050 Euro, das entspricht einem Anstieg von 2,5 Prozent. Für einen Neubau werden 2300 Euro fällig (plus 3,1 Prozent). Eine neu gebaute Doppelhaushälfte liegt noch "knapp unter der Schallmauer von 3000 Euro", nämlich bei 2900 Euro. Gebraucht ist sie für 2450 Euro zu haben.

"Für normal verdienende Familien wird es sehr schwer", räumte Martin Schäfer ein, Vorstandsmitglied im IVD Süd. Die steigenden Mietpreise führt er vor allem auf die noch viel stärker steigenden Kaufpreise zurück. Diese spiegelten sich zwangsläufig in den Mieten wider. "Es muss sich für den Käufer ja noch irgendwie rechnen." Die höheren Mieten flössen in den Mietspiegel ein, der dann wiederum "in gewissen Gebieten die Miete hochtreibt".

Und in Zukunft? Wird es genauso weitergehen? Immobilienexperte Stephan Kippes sieht derzeit keinerlei Anzeichen für eine Marktberuhigung: "Ein Abbremsen im nächsten Halbjahr ist nicht zu erkennen." Dafür würden in der Stadt einfach zu wenige neue Wohnungen gebaut.

© SZ vom 19.12.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Wohnungsbau
:Plan für neues Wohngebiet zieht Spekulanten an

Im Münchner Nordosten soll ein riesiges Wohngebiet entstehen. Dass dort die Bodenpreise explodieren, will die Stadt mit einem juristischen Kniff verhindern.

Von Ulrike Steinbacher

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: