Ideenwettbewerb:Wie die Parkstadt Schwabing ein Ort zum Wohnen werden soll

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Ein erstes Modell: Die Parkstadt soll ein Viertel für die Wohnbevölkerung werden, nicht nur für Werktätige. Simulation:Hilmer Sattler Architekten Ahlers Albrecht, München (Foto: N/A)
  • In die Parkstadt Schwabing soll Leben einziehen: Auf 80 000 Quadratmetern Geschossfläche sollen Wohnungen entstehen.
  • Bislang sind in dem Viertel überwiegend Büros großer Unternehmen entstanden.
  • Bis die Bagger anrücken, können allerdings noch gut zwei Jahre vergehen.

Von Stefan Mühleisen

Als Ort zum Wohnen war die Parkstadt Schwabing zuletzt nicht auf dem Schirm der Öffentlichkeit. Eher schon als begehrte Büro-City für High-Tech-Konzerne am Rande der Stadt. Der Computerriese IBM will hier sein Innovationszentrum einrichten, gleich in der Nachbarschaft zieht Microsoft entlang der Autobahn A 9 seine Deutschlandzentrale hoch; Amazon, Osram, Fujitsu haben ihre Komplexe längst fertig. Über die Jahre ist nördlich des Mittleren Rings eine Art Technologie-Kleinstadt entstanden, in die sich zumindest phänotypisch der Glasbau der neuen CSU-Parteizentrale einfügt. Aber wohnen, im Schatten der Gewerbeklötze?

Durchaus: Es gibt 1800 Wohnungen auf dem 40 Hektar großen Areal, und die Bewohner beklagen immer wieder, dass dieses Gebiet eher für Büromenschen geplant ist. Das soll sich nun ändern. Ein Zehntel der Fläche liegt brach - und auf diesen vier Restbauflächen sollen auf 80 000 Quadratmetern Geschossfläche Wohnungen entstehen.

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Der Sieger des städtebaulichen und landschaftsplanerischen Ideenwettbewerbs steht fest: Der erste Preis geht an das Münchner Büro Hilmer Sattler Architekten Ahlers Albrecht mit mahl.gebhard.konzepte. Zweitplatziert sind HPP Hentrich-Petschnigg & Partner mit +Grün aus Düsseldorf, gefolgt von GSP Architekten mit El:ch Landschaftsarchitekten aus München.

Lange wollte der Eigentümer des Areals, der Immobilienunternehmer Helmut Röschinger mit seiner Firma Argenta, auf den Flächen ebenfalls Gewerbe realisieren - musste das aber mangels Nachfrage verwerfen. Das freut die Stadtspitze angesichts des angespannten Wohnungsmarkts - und das entzückt die Parkstädter, denn der Investor hatte bereits vor einem Jahr versprochen, dass mit diesem letzten Bauabschnitt auch endlich das Städtische in die Parkstadt einziehen soll. Es soll ein Viertel für die Wohnbevölkerung, nicht nur für die Werktätigen werden.

In zwei Jahren könnten die Bagger anrücken

Bereits im März 2014 hatte der Stadtrat in einem Eckdatenbeschluss den Weg für diesen Schlussstein für die Parkstadt frei gemacht; nun muss die Planung in einen vorhabenbezogenen Bebauungsplan gegossen werden. Nach Angaben eines Sprechers des Planungsreferats dürfte dies zwei Jahre dauern. Dann können die Bagger anrücken. Es geht dabei um vier Parzellen, die sich südlich und nördlich der Anni-Albers-Straße sowie zwischen Gunta-Stölzl-Straße und Lilly-Reich-Straße erstrecken.

Die Baukörper sollen gemäß einer Behördenvorlage sieben bis acht Geschosse hoch sein; darin werden zu 95 Prozent Wohnungen unterkommen, nur 2520 Quadratmeter sind für Gewerbeflächen vorgesehen. Auch eine Kindertagesstätte ist geplant. Die Gebäude seien durch Takt aus Vor- und Rücksprüngen gestaffelt, heißt es in der Projektbeschreibung. Von "schallexponierten Loggien" ist die Rede, die durch Verglasungen geschützt seien.

Das Städtische in das Quartier bringen

Der Siegerentwurf ist dabei offenbar geeignet, das Städtische in das Quartier zu bringen. Denn in einer Mitteilung des Planungsreferats wird besonders die Gestaltung eine Baukörpers westlich des bestehenden Quartiersplatzes hervorgehoben, wodurch "eine städtische Prägung des Platzes" entstehe. Die gewerbliche Nutzung trage zusammen mit dem neuen Hotel One "zur Urbanität des Ortes" bei.

Die Ergebnisse des Wettbewerbs werden an diesem Dienstag, 12. April, um 18 Uhr im Foyer des Planungsreferats, Blumenstraße 28 b, ausgestellt. Anwesend sein wird auch Argenta-Chef Helmut Röschinger.

© SZ vom 12.04.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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