HVB in München:Hypo-Vereinsbank schließt 37 Filialen

Lesezeit: 2 min

Die HVB will ein Drittel ihrer Anlaufstellen in München streichen, im Bild eine Filiale am Harras. (Foto: Stephan Rumpf)

Ein Drittel weniger: Die Hypo-Vereinsbank reduziert die Zahl ihrer Filialen in München. Die verbleibenden Anlaufstellen sollen zum Ausgleich Orte zum "Wohlfühlen" werden.

Von Birgit Lotze, München

Die Hypo-Vereinsbank will in der Stadt und im Münchner Umland 37 von bisher 98 Filialen schließen. Dies geht aus den konkreter werdenden Plänen des Geldinstituts hervor. Wie viele der 1050 Angestellten in München von den Schließungen betroffen sein werden, erklärte die Bank noch nicht.

Bei der HVB spricht man auch nicht von Schließungen. Ulrich Mönius, der Bereichsleiter im Privatkundenbankgeschäft für die Region München, nennt es "zusammenlegen". Dafür sollen die Filialen, die bestehen bleiben, bis Ende 2015 "topmodern" ausgebaut werden - mit besserem Service, mehr Komfort und größeren Diskretionsbereichen. Trotz solcher Ankündigungen: Das Sparprogramm verspricht viel Ärger. Zwar wickeln immer mehr Menschen ihre Bankgeschäfte via Computer oder Handy ab, doch viele ältere Kunden wollen einen persönlichen Ansprechpartner und keinesfalls weitere Wege.

"Wohlfühlen" soll weitere Wege kompensieren

Als am Mittwoch die Filiale am Harras in München-Sendling als die modernste Filiale Münchens präsentiert wurde, sprachen die Bankmanager viel über das "Wohlfühlen" - so, als ob sie die weiteren Wege kompensieren wollten. Von einem Empfang "ähnlich wie in einem Hotel" mit einem "Concierge", der jederzeit ansprechbar sei, von "Unterhaltung am Fernseher" mit freiem Kaffee auf einem bequemen Sofa war die Rede. Die Bank steckt einen zweistelligen Millionenbetrag in den Umbau in München und Umgebung.

Die Kehrseite der "Modernisierung" ist, dass die Filiale an der Implerstraße dicht gemacht wird, die Kunden sollen an den Harras ausweichen. Drei Stellen werden abgebaut. Ähnlich läuft es in Kürze an der Münchner Freiheit. Die Filiale wird modernisiert, der Standort Leopoldstraße dafür geschlossen.

1500 Arbeitsplätze sollen abgebaut werden

Deutschlandweit will die HVB bis Ende des nächsten Jahres 1500 Arbeitsplätze abbauen, 1300 davon in Filialen. München ist Kernland der Hypo-Vereinsbank: Das Geldinstitut betreibt von den Privatbanken das größte Filialnetz in der Landeshauptstadt, das gilt auch nach der Verringerung von 98 Filialen im Januar 2014 auf 61 Ende 2015. 40 Filialen will die HBV künftig im Stadtgebiet unterhalten, 21 in den Landkreisen. In diesem Jahr wurden bereits elf geschlossen, drei sollen noch folgen, eben die Leopoldstraße, die Implerstraße, dann die Filiale in Planegg. Im nächsten Jahr stehen weitere 23 Filialen auf der Schließungsliste, welche, verrät die HVB noch nicht.

Man rechne damit, kurzfristig Kunden zu verlieren, räumte Ulrich Mönius ein. Auf lange Sicht glauben die Bankmanager allerdings, "die Abschmelzungen mit Zuwächsen zu kompensieren". Bislang erweise sich die Kundentreue größer als vermutet. Der Stamm von 460 000 Kunden in München und Umland sei seit Jahresanfang nicht kleiner geworden.

Die Banken stecken inmitten der größten Umwälzung der Nachkriegszeit. Im Jahr 2000 liefen 70 Prozent der Kundenkontakte über Filialen, 2010 waren es noch 30 Prozent. 2015 werden es nur noch fünf Prozent sein, schätzt Theodor Weimer, der Vorstandschef der HVB. Schließungen müssten sein. "Die Technologie treibt die Banken vor sich her."

© SZ vom 06.11.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: