Hochschule für Musik:Rektor bestreitet sexuelle Nötigung

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  • Der Rektor des Mozarteums Salzburg lässt sich beurlauben. Er wolle vermeiden, dass die Universität durch die erhobenen Vorwürfe Schaden nehme.
  • Er muss sich an diesem Mittwoch vor einem Schöffengericht des Münchner Amtsgerichts verantworten.

Von Christian Rost

Der in München wegen sexueller Nötigung zweier Mitarbeiterinnen angeklagte Rektor des Mozarteums Salzburg, Siegfried M., hat sich beurlauben lassen und die Leitung der Geschäfte der Vizerektorin der Universität übertragen.

"Bis zur Klärung der Vorwürfe gegen meine Person habe ich mich daher entschlossen, mit sofortiger Wirkung und bis auf Weiteres Urlaub anzutreten. Ich setze diese Maßnahme auch in meiner Verantwortung für das Haus, da ich vermeiden möchte, dass die Universität Mozarteum Salzburg durch die gegen mich erhobenen, wenn auch ungerechtfertigten, Vorwürfe Schaden nimmt", so M. laut einer Mitteilung des Mozarteums.

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Der Universitätsrat betonte in einer Stellungnahme, dass er "diese Angelegenheit sehr ernst nimmt" und "das Verfahren in München sehr genau beobachtet". Es gelte die Unschuldsvermutung.

Siegfried M. muss sich an diesem Mittwoch vor einem Schöffengericht des Münchner Amtsgerichts verantworten. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, während seiner Amtszeit als Rektor der Hochschule für Musik und Theater in München eine Professorin und eine Dozentin sexuell bedrängt zu haben.

Die mutmaßlichen Übergriffe liegen sieben beziehungsweise drei Jahre zurück. So soll er eine Professorin gegen deren Willen geküsst und versucht haben, sie zu entkleiden. Im anderen Fall soll er während einer gemeinsamen Konzertprobe mit einer Gitarristin der Frau unter die Kleider an die Brust und in den Intimbereich gefasst haben.

"Völlig unverfängliche Begegnungen mit zwei Kolleginnen"

In einer Erklärung an die Mitarbeiter der Universität Salzburg wies M. die Vorwürfe zurück. Es habe sich um "völlig unverfängliche Begegnungen mit zwei Kolleginnen" gehandelt. "Den Tatbestand der sexuellen Nötigung streite ich kategorisch ab", so der Ausnahme-Pianist. Er sei froh, dass die Fälle nun vor einem ordentlichen Gericht behandelt würden und sei zuversichtlich, dass das Gericht im Sinne der Gerechtigkeit zu einer entsprechenden Entscheidung finde.

Einer seiner Anwälte, Stephan Lucas, meinte zur Anklage der Staatsanwaltschaft, diese lese sich wie ein "schlechter Soft-Porno". Er deutete an, dass die Anzeigen gegen seinen Mandanten mit der Enttäuschung von ehemaligen Mitarbeitern an der Münchner Musikhochschule zusammenhängen könnten, die bei Postenvergaben nicht berücksichtigt worden seien.

© SZ vom 19.04.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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