Harthof:Nachts auf der Parkbank

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Bezirksausschuss geht gegen Alkoholexzesse im Harthof vor

Er stand da und konnte sich kaum artikulieren. So sehr hatten den Anwohner aus der Weyprechtstraße seine Gefühle übermannt, als er in einer Bezirksausschuss-Sitzung des Stadtbezirks Milbertshofen-Am Hart sein Leid klagte. "Seit Monaten kann ich nicht mehr schlafen", beklagte er sich. Das zehre an den Nerven. Nicht mehr auszuhalten sei der Lärm, zu laut seien diejenigen, die in der Nacht auf der öffentlichen Parkfläche zwischen Weyprechtstraße und dem Röblingweg ein Bier nach dem andern tränken. Eine Lösung konnte dem Mann nicht angeboten werden, enttäuscht verließ er den Sitzungssaal.

Die Worte und die Tränen des Anwohners müssen in den Köpfen der Lokalpolitiker dennoch nachgewirkt haben. Denn in der jüngsten Sitzung des Bezirksausschusses Milbertshofen-Am Hart forderte die CSU ein generelles Alkoholverbot für den Platz - eine Forderung, die das Problem vielleicht lösen könnte. Auch die Polizei begrüßte die Forderung, immer wieder seien Lärm und Alkoholexzesse Grund für Beschwerden. Ist ein öffentliches Alkoholverbot ausgesprochen, ist der Verstoß dagegen eine Ordnungswidrigkeit und man könne, wie die Polizei erklärte, dagegen vorgehen. Auf Dauer sei das eine lästige Begleiterscheinung für die Lärmverursacher. Generell sei das Problem die dauerhafte Überwachung; die sei, so die Polizei, nicht zu leisten.

Zusätzlich schlug die CSU vor, auch die Büsche hinter den Bänken zu entfernen, damit man dort nicht unbeobachtet seine Notdurft verrichten könne. Unterschiedlich wertete die SPD den Antrag. Die einen empfanden so ein generelles Alkoholverbot als Einschränkung der persönlichen Freiheit, andere werteten die Argumentation als "sehr stichhaltig". Leo Meyer-Giesow (ÖDP) betonte, dass Alkoholexzesse in der Öffentlichkeit abzulehnen seien und plädierte für ein Alkoholverbot.

Zum ursprünglichen Antrag soll nun noch das Zurückschneiden der Büsche aufgenommen werden. Der BA entschied sich damit ganz im Sinne der Polizei - und damit wohl auch für die Sorgen der Bürger.

© SZ vom 16.12.2015 / ole - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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