Harlaching:Jenseits des Beschwerderituals

Auf Antrag der SPD soll ein Jugendforum eingerichtet werden

Von Julian Raff, Harlaching

Die Frage, welchen Platz Jugendliche in einem - nach Einwohnerstatistik - "alten" Stadtteil haben, diskutiert der Bezirksausschuss (BA) 18 Untergiesing-Harlaching anlässlich der Beschwerden über die Partyszene am Kuntersweg seit einem halben Jahr monatlich. "Das Beschwerderitual bringt uns nicht weiter", heißt es in einem SPD-Antrag, den das Gremium nach kontroverser Diskussion mehrheitlich annahm. Die Sozialdemokraten fordern darin ein "Jugendforum" mit jungen Leuten aus dem Viertel, Streetworkern, Jugendpolizei und Pädagogen. Einen neutralen Moderator könnte der Kreisjugendring, Regsam oder eine der Kirchengemeinden stellen.

Über die Form der Veranstaltung stritten insbesondere SPD- und CSU-Vertreter im BA leidenschaftlich. Christa Knappik (SPD) forderte zum Beispiel einen "Raum, wo Jugendliche sich wohl- und sicher fühlen", was in einer BA-Sondersitzung ja wohl nicht möglich sei. Andreas Babor (CSU) sprach sich hingegen dafür aus, die Diskussion im Bezirksausschuss selbst zu führen. Teenager, so Babor, würden sich ja auch trauen, vor dem Bundestag oder internationalen Gremien zu sprechen - da könne man ihnen den Auftritt im BA schon zutrauen, anstatt sie, wie es die Antragsteller täten, "als verblödet darzustellen".

Ob das wärmere Wetter erneut Ärger um feiernde Jugendliche bringt, wird sich unterdessen am Hohen Weg, zwischen TLG-Sportplatz und FC-Bayern-Gelände zeigen. In dieses abgelegene Eck werden nun die beiden abmontierten Bänke vom Kuntersweg versetzt, in der Hoffnung, dass sich in Zukunft niemand mehr belästigt fühlt.

© SZ vom 11.03.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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