Im kommenden Jahr könnte eine der gefährlichsten Stellen im Münchner Straßenverkehr langfristig entschärft werden, ohne monatelange Bauarbeiten und ohne hohe Kosten. Denn nachdem die Stadtverwaltung mehrere Jahre lang plante und überlegte, wie man auf der Rosenheimer Straße den Radlern den dringend benötigten Radlerstreifen geben könnte, ergab sich in diesem Jahr eine etwas überraschende Lösung: ein Verkehrsversuch mit Tempo 30 auf dem gefährlichen Stück zwischen Orleansstraße und Rosenheimer Platz. Offiziell startete der Verkehrsversuch Anfang November, Laufzeit ein Jahr.
Statt eines Mammutprojekts, bei dem die gesamte Straße aufgerissen und umgebaut werden sollte - geschätzte Kosten bis zu 5,2 Millionen Euro - entschied sich die Stadt lieber für Verkehrsschilder, Fahrbahnmarkierungen und Dialog-Displays. Die vier Displays, die den Autofahrern ihre Geschwindigkeit anzeigen werden, sollen in den ersten Monaten des neuen Jahres aufgestellt werden. Zusätzlich wurden ausgewählte Kreuzungen minimal umgebaut.
Der Versuch steht und fällt allerdings mit dem Fahrverhalten der Autofahrer. Deswegen fordern Stadtteilpolitiker weitaus mehr Geschwindigkeitsmessungen als bisher - im Dezember führte die Polizei noch eine Messung durch, teilt das Kreisverwaltungsreferat (KVR) mit. Dabei sei es zu 69 Beanstandungen gekommen. Es werden auch weiterhin Geschwindigkeitsmessungen durchgeführt, versichert das KVR.
Ob es bei Tempo 30 auf der Rosenheimer Straße auch nach dem einjährigen Pilotversuch bleibt, hängt allerdings von mehreren Faktoren ab. "Dazu gehören unter anderem die Auswirkungen auf Wohn- und Aufenthaltsqualität, die verschiedenen Verkehrsarten, Verkehrssicherheit, Anlieger sowie die Luftqualität und Lärm", heißt es im KVR.