Haidhausen:Unter Strom

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Markant: Das Maxwerk könnte Ziel hungriger Ausflügler werden. Doch Lokalpolitiker wollen sich mit dem Gedanken an Gastronomie gar nicht anfreunden. (Foto: Stephan Rumpf)

Die Restaurant-Pläne für das Maxwerk werden im Bezirksausschuss Haidhausen weiterhin äußerst kritisch betrachtet

Von Johannes Korsche, Haidhausen

Knapp zwei Monate ist es nun her, dass die Augustiner-Brauerei ihre Pläne für das denkmalgeschützte Maxwerk in den Maximiliansanlagen den Mitgliedern des Bezirksausschusses (BA) vorgestellt hat. Doch die Aussicht auf ein Restaurant mit bis zu 430 Plätzen - 80 davon vor dem Haus und knapp 200 auf der Dachterrasse - beschäftigt die Stadtteilpolitiker noch immer. Die Mehrheit der BA-Mitglieder will diese Umnutzung eines der ältesten noch im Betrieb befindlichen Wasserkraftwerke Bayerns verhindern. Alleine die CSU-Fraktion hat nun insgesamt acht Anträge und Anfragen zu dem Thema eingebracht - zuletzt auf der April-Sitzung des Gremiums.

Eine einstimmig beschlossene Anfrage richtet sich an die Stadtwerke München (SWM), die Eigentümer des Maxwerks sind. Die BA-Mitglieder wollen klären, in welchem Maße die SWM in den vergangenen zehn Jahren in den Erhalt des denkmalgeschützten Hauses investiert haben - und vor allem, ob es sich dabei um Ausgaben und Investitionen handelt, die für den Erhalt des Baudenkmals oder ausschließlich für den Betrieb des Elektrizitätswerks nötig waren. Es ist für die Stadtteilpolitiker "unverständlich, dass es den Anschein hat, dass der Eigentümer seiner Verpflichtung gegenüber dem denkmalgeschützten Gebäude nicht nachkommt", heißt es in der Begründung der Anfrage. Hintergrund für die Nachfrage ist auch eine Äußerung von Manuel Mokosch auf der Sondersitzung des BA Ende Februar. Mokosch ist bei den SWM für Immobilien verantwortlich. Er erklärte damals, dass der Fokus der Erhaltung auf der Anlage zur Stromerzeugung und nicht auf dem Gebäude gelegen habe. Das Gebäude sei aber nicht gefährdet.

Außerdem interessiert eine Mehrheit der BA-Mitglieder, wie die Ausschreibung für die gastronomische Nutzung des Maxwerks abgelaufen ist - beziehungsweise, ob eine öffentliche Ausschreibung überhaupt erfolgte. Laut der zweiten Anfrage stehe ein Antwortschreiben des Referats für Arbeit und Wirtschaft, wonach es eine öffentliche Ausschreibung gegeben habe, im Gegensatz zu Äußerungen von Vertretern der Stadtwerke. Für den Fall, dass es eine Ausschreibung gemacht wurde, interessiert das Gremium, warum es nicht beteiligt wurde. Aus der Nicht-Beteiligung der Stadtteilpolitiker ergeben sich noch weitere Fragen: "Welche Konzepte wurden von den Bewerbern eingereicht?" Ebenso wollen die BA-Mitglieder wissen, ob die Konzepte an die vom Stadtrat beschlossene Rahmenplanung zur Isar angelehnt waren oder diese aufgegriffen haben.

Die große Mehrheit der BA-Mitglieder kritisiert schon lange, dass ein Gastronomie-Betrieb dieses Ausmaßes nicht vereinbar sei mit der Lage innerhalb eines Landschaftsschutzgebiets. Außerdem befürchtet sie, dass eine der letzten Erholungs- und Grünflächen im Viertel durch den Andrang auf das Restaurant gefährdet sein könnte.

© SZ vom 02.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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