Haidhausen:Spendenaktion fällt dieses Jahr aus

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Weihnachtszeit ist Spendenzeit, auch beim Haidhauser Bezirksausschuss (BA). Seit zwölf Jahren unterstützen die Stadtteilpolitiker in der Vorweihnachtszeit die Ärmsten im Viertel, sagt BA-Vorsitzende Adelheid Dietz-Will (SPD), und zwar mit einem Brief, in dem für den Empfänger 100 Euro warten. In der Vergangenheit war es so, dass das Sozialreferat 50 Bedürftige aussuchte und der BA die Finanzierung übernahm. Ein Vorgehen, das es seit diesem Jahr nicht mehr gibt.

Der Grund: Das Spenden von Geld ist ohne persönliche Quittierung nicht mit den Anti-Korruptionsrichtlinien der Stadt München vereinbar, argumentiert das Sozialreferat. "Es geht dabei nicht um die Aktion an sich", betont die Pressesprecherin des Sozialreferats Hedwig Thomalla. Nur sei die derzeitige Umsetzung eben rechtlich nicht möglich. Die Weihnachtsaktion muss deshalb dieses Jahr ausfallen. "Ich finde das schlimm", sagt Dietz-Will. Bis zum nächsten Weihnachtsfest will sie eine Lösung gefunden haben.

Das rechtliche Problem ist eine Folge des großen Vorteils der Weihnachtsaktion. Denn für die finanzielle Unterstützung mussten sich die Bedürftigen bisher nicht öffentlich "outen". Anders als zum Beispiel bei einem Weihnachtsfest, bei dem an ausgewählte Haidhauser Geschenke überreicht werden, wurden die Bedürftigen in gewisserweise "anonym" unterstützt. Auch deshalb kam die Aktion bei den Bedürftigen so gut an. "Die Leute weinen vor Freude", sagt Dietz-Will, als sie von Telefonaten mit einigen Bedürftigen berichtet. Aber weil die Spenden verschickt werden, könne nicht sichergestellt werden, dass das Geld dahin fließt, wo es hinfließen solle, erklärt Thomalla. Das sei bei einer Prüfung der Weihnachtsaktion aufgefallen - die Satzung habe sich in den vergangenen Jahren aber nicht geändert.

Unter Protest nehmen die BA-Mitglieder nun hin, dass sie dieses Jahr die versteckte Armut im Viertel nicht lindern können. Aber Dietz-Will kündigt an, "das ganze Jahr hinterher zu sein, dass das aus der Satzung rauskommt"

© SZ vom 22.12.2017 / kors - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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