Haidhausen:Neue Spannungen ums Maxwerk

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Das Maximilianswerk, kurz Maxwerk genannt, am Haidhauser Isarufer ist eines der ältesten noch arbeitenden Wasserkraftwerke Bayerns. (Foto: Florian Peljak)

Weil sie ihre Anfragen nur unbefriedigend beantwortet sehen, schalten Lokalpolitiker die städtische Rechtsabteilung ein

Von Johannes Korsche, Haidhausen

Das Hin und Her ums Maxwerk erreicht eine neue Eskalationsstufe. Als Reaktion auf zwei "sogenannte Antwortschreiben" der Stadtwerke München (SWM), wie Denkmalschutzbeauftragter Nikolaus Haeusgen (CSU) sie in der Julisitzung des Bezirksausschusses (BA) nannte, schalten die Bürgervertreter jetzt die Rechtsabteilung der Stadtverwaltung ein. Sie wollen so klären, auf welcher Rechtsgrundlage die SWM "sich weigern" können, ihre Anträge zufriedenstellend zu beantworten, sagte Haeusgen. "Das dürfen wir uns nicht bieten lassen."

Dabei haben die BA-Mitglieder nun immerhin Antwort auf zwei ihrer Anfragen erhalten. Dabei geht es auf der einen Seite um die Investitionen zum Erhalt des denkmalgeschützten Gebäudes und auf der anderen Seite um die Ausschreibung aus dem Jahr 2015, über die die Stadtwerke als Eigentümer des Maxwerks künftige Mieter des Gebäudes suchten. Diese Ausschreibung hatte die Augustinerbrauerei mit ihren Plänen für ein Lokal im, auf und um das noch immer laufende Wasserkraftwerk gewonnen. Doch aufgrund des großen Protests aus dem Viertel zog sich die Brauerei im April mit ihren Plänen zurück.

Zur Ausschreibung teilen die SWM nun mit, dass sie "neun Interessenten eingeladen" haben, die sich "unter anderem in puncto Nutzungsart" und "Finanzierung" des Konzepts unterschieden hätten. So habe es beispielsweise Überlegungen für ein Museum oder eine Atelierwohnung gegeben. Teils wären diese Konzepte selbst, teils mit Fördermitteln finanziert gewesen. Die BA-Mitglieder hatten sich konkrete Angaben zu den damaligen Mitbewerbern sowie deren Konzepten erhofft. Außerdem hatten sie sich auch daran gestört, dass sie nicht in die damalige Ausschreibung eingebunden waren. "Diese Verpflichtung besteht bei gewerblichen Vermietungen nicht", schreiben die Stadtwerke zu diesem Punkt.

Auch die Nachfragen, wie viel Geld die Stadtwerke in den Erhalt des 1895 nach einem Entwurf des Architekten Karl Hocheder fertiggestellten Kraftwerks gesteckt haben, finden die Bürgervertreter unzureichend beantwortet. Sie hatten sich erhofft, Genaueres über die Aufteilung der Investition zu erfahren. Also, wie viel in die Turbinenanlage und wie viel in die Instandsetzung des im Stile eines neubarocken Waldschlösschen gebauten Hauses gesteckt wurde. "Eine dezidierte Aussage zu den Kosten für das Gebäude" könne man nicht treffen, teilen die SWM daraufhin mit. Der Grund sei, dass das Maxwerk im Wesentlichen durch eigenes Personal gewartet, inspiziert und instandgesetzt werde. Diese Arbeiten bezögen sich sowohl auf das Gebäude selbst als auch auf die technischen Anlagen im Inneren. "In einer groben Schätzung wenden die SWM jährlich einen fünfstelligen Betrag (Personal- und Materialkosten) für das Wasserkraftwerk auf", teilt das Tochterunternehmen der Stadt mit. Zwar investiere man "laufend sowie bedarfsorientiert" in den Gebäudeunterhalt. Der Fokus liege dabei allerdings auf der Nutzung des Gebäudes als Standort zur Energiegewinnung. "Zwischen den Zeilen", so Haeusgen, "kommt da heraus, dass die SWM gar nichts in den Erhalt des Gebäudes gesteckt haben." Er ging in seiner Kritik noch weiter: "Die lassen das Gebäude vorsätzlich verfallen."

Unter dem Strich finden die Lokalpolitiker, dass "viele der gestellten Fragen hier nicht beantwortet wurden". Das schrieben sie auch bereits postwendend an die Stadtwerke zurück. Die Schreiben der SWM seien daher "leider inakzeptabel". Doch auch das half nicht viel. Denn die SWM können "nicht erkennen, wo noch Fragen offengeblieben sind". Soweit möglich seien in ihren Augen alle Fragen geklärt. Nun warten die Haidhauser Bürgervertreter auf eine Einordnung der städtischen Rechtsabteilung.

© SZ vom 25.07.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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