Haidhausen:Neue Nachbarn für die Nonne

Erzdiözese reagiert auf Plakate, die den Leerstand einer Kirchen-Immobilie monieren

Von Jana Sauer, Haidhausen

Die zornige Nonne am Max-Weber-Platz hat in ihrem Kampf gegen Immobilien-Leerstand Gesellschaft bekommen: Eine offenkundig gut gelaunte, blonde Apothekerin ist, ebenfalls in Plakatform, auf der gegenüberliegenden Straßenseite eingezogen und verspricht zuversichtlich eine baldige Neuvermietung. Apothekenbetreiberin Sonja Hölzer hatte im Oktober mit Plakaten der Werbeagentur "Citybeam" in den Schaufenstern ihrer Kloster-Apotheke die Erzdiözese München und Freising aufgefordert, eine seit Jahren verwaiste Ladenzeile neu zu vermieten. Hatte die Diözese zu diesem Zeitpunkt bereits eine Freigabe der für die Sanierung nötigen Mittel in Aussicht gestellt, ist jetzt eine Entscheidung gefallen: Im Frühjahr 2019 sollen schwere Baumaschinen anrücken, schließlich hatte ein entsprechendes Gutachten einen enormen Sanierungsbedarf im hohen sechsstelligen Bereich festgestellt.

Plakat in der Kloster-Apotheke am Max-Weber-Platz. (Foto: Robert Haas)

Unklar bleibt, ob der sehr ehrgeizig anmutende Plan, der eine Beendigung der Umbauten schon für Sommer 2019 anvisiert, tatsächlich realistisch ist. Auch im Hinblick auf einen Termin für den Baubeginn wird das Erzbistum auf Nachfrage nicht konkreter, Grund ist womöglich das Tempo, mit dem es auf Hölzers Kampagne reagiert hat. Während sich die Räder in der katholischen Kirche sonst bekanntlich eher langsam drehen, legte die Erzdiözese mit ihrer PR-Maßnahme eine solche Geschwindigkeit an den Tag, dass die Plakataktion an der eigenen Pressestelle vorbeiging. Die war zum Freitag noch nicht informiert und musste erst einmal im eigenen Haus nachforschen.

Die Erzdiözese reagiert mit Humor: Eine Apothekerin stellt der Ordensschwester eine baldige Sanierung und Neuvermietung in Aussicht. (Foto: Robert Haas)

Ob Hölzers Nonne und die Bilderbuch-Apothekerin der Erzdiözese einer harmonischen Nachbarschaft entgegensehen, hängt vermutlich davon ab, ob die Kirche ihren Worten jetzt auch Taten folgen lassen wird.

© SZ vom 24.11.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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