Haidhausen:Der Charakter bleibt

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Das Flair soll bleiben: Die Pläne der Stadt für die Umgestaltung des Marktes am Wiener Platz kommen bei den Lokalpolitikern gut an. (Foto: Stephan Rumpf)

Lokalpolitiker stimmen den Sanierungsplänen für den Wiener Platz zu

Von Johannes Korsche, Haidhausen

Der Bezirksausschuss Haidhausen reagiert zustimmend auf die Machbarkeitsstudie zur Sanierung des Marktes am Wiener Platz. Der Grund: Der im Unterausschuss (UA) Planung vorgestellte Entwurf des Architekturbüros "Bogevischs Buero" legt bei den nötigen baulichen Veränderungen besonderen Wert darauf, nicht wesentlich in den Charakter des Platzes einzugreifen. So soll es zum Beispiel kaum optische Veränderungen am denkmalgeschützten "Fisch-Häusl" geben. Dementsprechend positiv bewertet Heinz-Peter Meyer (SPD), Vorsitzender des UA Planung, die Sanierungspläne. "Das ist im Prinzip das, was wir immer wollten." Bedenken äußert Meyer bei den vorgesehenen Orten zur Mülllagerung. Insgesamt aber "können wir bei Gott damit leben".

Etwa zwei Jahre soll die seit Langem erforderliche Sanierung der größtenteils 70 Jahre alten Markstände dauern. Trotz der Umbaumaßnahmen soll der Marktbetrieb aufrecht erhalten werden, damit die Haidhauser dort wie gewohnt einkaufen können. Händler, bei denen gerade umgebaut wird, weichen dafür in Container aus, die an den Rändern des Wiener Platzes platziert werden. Insgesamt halten sich die sichtbaren baulichen Veränderungen in Grenzen. Einzelne Stände werden zwar in den Innenhof verlängert, allerdings wird genügend Platz für eine Sitzgruppe nach heutigem Vorbild gelassen. Auf diese Weise wird mehr Lagerraum für die Standbetreiber geschaffen.

Ein umfangreicherer Anbau ist am nördlichsten Stand vorgesehen, um Kundentoiletten zu schaffen. Außerdem wird die Lücke zwischen dem Fisch-Häusl und den beiden angrenzenden Ständen geschlossen. Der einzige deutliche Eingriff in das Erscheinungsbild des Platzes ist der Abriss der beiden "Gansl-Stände", die ein wenig abseits des eigentlichen Marktes stehen. Derzeit ist dort ein Eisladen und ein Geldautomat untergebracht. Sie weichen einem größeren "Satellitenstand", der vom Gemüsehändler bezogen wird. Außerdem kommt eine Behindertentoilette in dem neuen Pavillon unter. Dementsprechend zieht der Eisladen neben die Bäckerei. Ansonsten bleiben die Händler auch nach der Sanierung an ihrem gewohnten Platz.

Meyer sieht nur an einem Punkt Nachbesserungsbedarf. Bei der Lagerung des Mülls "sollte man nochmal genauer überlegen". Derzeit sieht der Entwurf vor, dass der Müll der Marktstände in Richtung der Sitzgruppe im Innenhof gelagert wird. "Gerade im Sommer kann es deswegen zu Geruchsbelästigungen kommen." Vor allem, wenn Essensreste in der Sonne liegen. Hier hätten die Markthallen eine Kühlung der Müllbehälter in Aussicht gestellt.

Die Zustimmung für den Entwurf ist parteienübergreifend. Auch Andreas Micksch (CSU), stellvertretender Vorsitzender des BA, findet es "sehr erfreulich, dass das Gesamtbild erhalten bleibt". Er hofft, dass die Händler die Sanierungsphase wirtschaftlich überstehen und auch im Anschluss am Wiener Platz bleiben können. Denn "es ist anzunehmen, dass die Mindestmieten danach steigen werden." Susanne Zauner (Grüne), selbst Architektin, sieht in der Machbarkeitsstudie ebenfalls einen "Schritt in die richtige Richtung". Besonders dass die Kleinteiligkeit erhalten bleibt, begrüßt sie. Zauner hofft, dass eine derartige Planung mit Blick auf die Anforderungen, die kleine Gastronomiebetriebe erfüllen müssen, nun vorbildhaft für andere Projekte in München wird.

© SZ vom 20.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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