Grundlagenforschung:Dem Leben auf der Spur

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Hoffen auf die Zukunft: Ministerpräsident Markus Söder (links) und Minister Hubert Aiwanger (rechts) beim Termin in München. (Foto: Stephan Rumpf)

Der Freistaat Bayern will eine halbe Milliarde Euro investieren, um den Life Science Campus in Martinsried auszubauen. Geplant ist dort ein großes Institut für biologische Intelligenz

Von Veronika Ebner, Martinsried

Der Life Science Campus Martinsried soll ausgebaut werden, um international wettbewerbsfähig zu bleiben. Bis zu 500 Millionen Euro will der Freistaat Bayern in den nächsten zehn Jahren in das Projekt der Max-Planck-Gesellschaft (MPG) investieren. Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU), MPG-Präsident Martin Stratmann, Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (FW) und Wissenschaftsminister Bernd Sibler (CSU) erklärten die Absicht zur umfangreichen Förderung am Donnerstag mit der Unterzeichnung eines "Memorandum of Understanding" (MoU). Der Landtag muss dem Vorhaben noch zustimmen.

"Wir wollen eine Weltstadt der Wissenschaft bleiben, und dafür wollen wir gemeinsam kräftig investieren", erklärte MPG-Präsident Stratmann. Eines der weltweit bedeutendsten Zentren zur Erforschung des Lebens solle der Campus Martinsried werden. Es gehe um die Betrachtung von Einzelheiten, aber auch um die Gesamtschau, damit Mensch und Natur besser erforscht und verstanden und Durchbrüche erzielt werden können, so Stratmann. Ein interdisziplinärer Campus biete dafür beste Voraussetzungen.

Bisher sind die beiden Max-Planck-Institute (MPI) für Neurobiologie und Biochemie in Martinsried angesiedelt. Am Campus ist zudem das Innovations- und Gründerzentrum Biotechnologie (IZB) zu finden. In unmittelbarer Nähe befinden sich Institute der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München sowie der Campus Großhadern und zahlreiche Unternehmen der Biotech-Branche. Geplant ist ein Zusammenschluss des MPI für Neurobiologie mit dem MPI für Ornithologie. "Die beiden Institute werden zu einem ganz neuen, dem Institut für biologische Intelligenz verschmelzen", gab der MPG-Präsident bekannt. Der momentane Standort des Zentrums für Ornithologie, das sich mit der Erforschung von Vögeln beschäftigt, in Seewiesen im Landkreis Starnberg soll als Außenstelle beibehalten werden. Die MPG strebt außerdem an, ein neues Rechenzentrum in Martinsried zu erbauen. An den Campus inhaltlich anbinden will man auch das MPI für Psychiatrie samt eigener Klinik für 100 Millionen Euro. Markus Söder räumt ein, dass dem Thema psychische Gesundheit in der Politik in Deutschland viel zu lange zu wenig Beachtung geschenkt worden sei.

Der Ministerpräsident betonte die Rolle der Wissenschaft als Basis für große politische Fragen: "Wer wissenschaftliche Fakten ignoriert, kann keine ernsthafte politische Entscheidung treffen." Das habe man besonders in der Corona-Pandemie gespürt, und das gelte auch für den Klimawandel, sagt er. In den Ausbau von Forschung und Lehre zu investieren, sei daher enorm wichtig für die Zukunft. Auch der Standort München müsse weiter gestärkt werden, den Söder mit dem Silicon Valley in Kalifornien vergleicht.

Um auf der internationalen Bühne weiterhin relevant zu bleiben, müsse man attraktiv für Nachwuchswissenschaftler sein. Der Ministerpräsident lädt alle jungen "Brains" nach Bayern ein und gibt sich überzeugt, dass der neu strukturierte Campus Martinsried jungen Leuten gute Perspektiven bieten werde. Außerdem erwarte er sich, dass der Campus eine Art Nobelpreisträgerschmiede wird. Immerhin konnte das MPI für Biochemie bisher vier Preisträger stellen. Söder lobte die Forscher der MPG als Popstars der Wissenschaft. Die in Martinsried betriebene Grundlagenforschung werde Menschen das Leben erleichtern und retten, sagte der Ministerpräsident.

© SZ vom 30.04.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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