Große Kundgebung:Ein Signal für Weltoffenheit und Toleranz vor Weihnachten

Lesezeit: 2 min

  • Die Initiative "Bellevue di Monaco" plant am 22. Dezember wieder eine Kundgebung auf dem Max-Joseph-Platz - so wie vor genau zwei Jahren.
  • Zahlreiche bekannte Künstler haben ihr Kommen zugesagt, auch treten Bands wie die Spider Murphy Gang und The Notwist auf.

Von Thomas Anlauf

Es war ein deutschlandweit beachtetes Zeichen für Toleranz, als in München vor zwei Jahren kurz vor Weihnachten am Max-Joseph-Platz viele Tausend Menschen demonstrierten. Mindestens 12 000 sollen es nach Polizeiangaben gewesen sein, die Organisatoren der Demonstration um Kulturveranstalter Till Hofmann sprachen von mehr als 15 000 Münchnern, die sich vor der Oper versammelten. Sie alle setzten ein Zeichen gegen Rassismus und für Solidarität mit Flüchtlingen. Damals stand die seit Jahren größte Kundgebung in der Landeshauptstadt unter dem Eindruck der Montagsmärsche von Pegida in Dresden.

Jetzt, genau zwei Jahre später, will sich erneut ein Bündnis aus Initiativen, Verbänden und Parteien friedlich und weithin sichtbar "für eine angstfreie und offene Gesellschaft" einsetzen: "Wir sind alle von wo! Angst? Sicher ned!" lautet das Motto der Kundgebung am Donnerstag, 22. Dezember, zu der die Sozialgenossenschaft "Bellevue di Monaco" am Max-Joseph-Platz aufruft.

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"Wir wollen ein Signal vor Weihnachten setzen", sagt Till Hofmann. Angesichts des wachsenden nationalistischen Populismus, der in Deutschland, Europa und der Welt Erfolge feiere, wolle man "für Offenheit, gegen Rassismus, Fremdenhass und Ausgrenzung" demonstrieren, heißt es in einer Erklärung von Bellevue di Monaco. Die Kundgebung vor der Oper am Donnerstag kommender Woche soll diesmal bewusst thematisch weiter gefasst werden als vor zwei Jahren und sich nicht nur gegen Rechtspopulismus in Deutschland wenden.

"Wir wollen es am 22. Dezember wieder zeigen: Die meisten Menschen fühlen sich noch dem Humanismus und einer konstruktiven, die Menschen vereinenden Politik verpflichtet", schreiben die Aktivisten von Bellevue, die derzeit mit zahlreichen freiwilligen Helfern drei für den Abriss vorgesehene Häuser an der Müllerstraße für ein einzigartiges Flüchtlingsprojekt renovieren.

Wenn Kulturveranstalter Hofmann und Bellevue di Monaco zu einer Kundgebung aufrufen, dürften wieder Tausende Menschen auf die Straße gehen. Schon jetzt haben sich verschiedene Initiativen gemeldet, die die Demonstration auf dem Max-Joseph-Platz unterstützen wollen, darunter das Bündnis "München ist bunt". Matthias Weinzierl, neben Till Hofmann und Angela Bauer ebenfalls im Vorstand von Bellevue di Monaco, geht davon aus, "dass es jetzt auch wieder ein großes Bündnis" werden dürfte, das sich der Demo zwei Tage vor Heiligabend anschließen wird.

Dazu werden von 18 bis etwa 20.30 Uhr auch zahlreiche bekannte Künstler auftreten: Es gibt bereits eine Zusage der Bands Spider Murphy Gang und The Notwist, auch der Syrische Flüchtlingschor wird mit dabei sein. Außerdem haben die Kabarettisten Willy Astor und Hannes Ringlstetter und die Schauspieler Edgar Selge und Franziska Walser ihr Kommen zugesagt sowie Darsteller der Kammerspiele, des Residenztheaters, des Münchner Volkstheaters und der Staatsoper sowie mehrere Kabarettisten. Bislang ist die Kundgebung noch nicht offiziell angemeldet, sondern nur reserviert für 1500 Demonstranten. Doch die Demonstration findet auf jeden Fall statt - und es dürften weit mehr Menschen werden.

© SZ vom 13.12.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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