Gräfelfing/Lochham:Ein harmonisches Ganzes

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Das ist der Jahnplatz der Zukunft, geht es nach dem Vorentwurf, den das Architekturbüro Molenaar jetzt für Lochhams Mitte präsentiert hat. (Foto: Molenaar Architekten)

Große Bauprojekte werden der Ortsmitte von Lochham in den kommenden Jahren ein völlig neues Gesicht geben. Am Jahnplatz entstehen Wohnungen und Geschäfte, die Gaststätte Pschorrhof wird umgebaut, die Michaelskirche plant einen Kindergarten

Von Annette Jäger, Gräfelfing/Lochham

Kommt alles wie geplant, wird das Ortszentrum von Lochham in den nächsten Jahren einem kompletten Wandel unterzogen. Vier große Bauprojekte - am Jahnplatz und jenseits der Unterführung in der Lochhamer Straße - werden dem Ortskern ein völlig neues Gesicht geben. In der jüngsten Sitzung des Bauausschusses wurden nun erste Vorschläge unterbreitet, wie das gesamte Areal auf beiden Seiten der Bahn städtebaulich gestaltet werden könnte.

Auf dem Jahnplatz soll ein Wohn- und Geschäftshaus entlang der Bahn entstehen, auf der anderen Seite der Unterführung plant der Eigentümer der Gaststätte Pschorrhof einen Neubau, das direkt benachbarte Alten- und Pflegeheim Rudolf und Maria Gunst-Haus wird saniert oder gar neu gebaut, und schließlich möchten die Gremien der evangelischen Michaelskirche auf der gegenüberliegenden Straßenseite ein Mehrgenerationen-Wohnprojekt mit Kindergarten verwirklichen. Das sind vier große Bauprojekte in unmittelbarer Nachbarschaft. Die Neugestaltung ist dabei eine Chance, die Straßenräume und Plätze in dem Gebiet neu zu ordnen und harmonisch aufeinander abzustimmen. "Wir haben Handlungszwang", betonte Bürgermeisterin Uta Wüst (Interessengemeinschaft Gartenstadt Gräfelfing). Es liegen konkrete Bauwünsche von Gaststätte und Kirche im Bauamt vor.

Die Umgestaltung des Jahnplatzes ist kein neues Thema, seit Jahren versucht die Gemeinde hier, voranzukommen. Das Vorhaben stockt jedoch, weil der Eigentümer der Baugrube an zentraler Stelle auf dem Platz nicht mit der Errichtung Bau des geplanten Geschäftshauses beginnt. Unterdessen plant die Gemeinde auf der anderen Seite des Platzes, entlang der Bahn. Bereits im Juli vergangenen Jahres waren erste Vorschläge präsentiert worden, wie auf dem lang gezogenen Grundstück Wohnungen und Geschäfte entstehen könnten. Architekt Klaus Molenaar präsentierte nun einen wesentlich konkreteren Vorentwurf. So könnten in den Obergeschossen der neuen Gebäude mindestens 22 neue Wohnungen entstehen. Im Erdgeschoß wären Geschäfte denkbar. Im Vergleich zum ersten Entwurf, der einigen Gemeinderäten damals zu wuchtig erschien, traf der neue Entwurf auf mehr Anklang. Statt eines Flachdachs sind nun Satteldächer vorgesehen, die sich an den Altbauten auf dem Platz orientieren. Durch die Neubauten entlang der Bahn würde der Platz in seiner Gesamtheit erst erlebbar werden und einen Dorfcharakter erhalten, argumentierte Molenaar. Freilich ist das Zukunftsmusik. Denn der erwünschte Platzcharakter ergibt sich erst, wenn auch die leere Baugrube gefüllt ist. Das ist aber momentan nicht greifbar. Die Mitglieder des Bauausschusses stimmten zu, das gesamte Areal entlang der Bahn bis hin zum Kreisverkehr in der Aubinger Straße in einen Bebauungsplan zu fassen. Die Baugrube soll ausgenommen sein. Hier wurde dem Eigentümer ein vorhabenbezogener Bebauungsplan versprochen. Ob die Gemeinde das Projekt entlang der Bahn selbst verwirklicht oder einen Investor gewinnt, ist noch offen

Auch jenseits der Bahn wird geplant. Die Gaststätte Pschorrhof soll erneuert werden - am liebsten größer und auch höher. Die Eigentümer wollen das jetzige Hotel aufgeben und stattdessen Wohnungen schaffen. Im Erdgeschoß des Neubaus ist ein Laden gewünscht. Das Projekt will der Eigentümer möglichst rasch realisieren, heißt es im Gräfelfinger Bauamt. Molenaar regte in der Sitzung an, im Zuge der städtebaulichen Gestaltung die breite Einfahrt zwischen Gaststätte und Alten- und Pflegeheim zu einem Biergarten umzugestalten. Auch könnte die Lochhamer Straße in dem Abschnitt zwischen Gaststätte und der Michaelskirche verkehrsberuhigt und so zu einem neuen Zentrum werden. Schließlich hegt die Michaelskirche Baupläne. Auf dem Grundstück im Umfeld der Kirche soll neben einem Kindergarten dreigeschoßiges Mehrgenerationenwohnen als bezahlbarer Wohnraum entstehen. Von der Kirchengremien sei es gewünscht, dass es optisch eine Beziehung zum gegenüberliegenden Alten- und Pflegeheim gibt. Molenaar regte auch an, die etwas zurückgesetzte Kirche mit einem kleinen modernen Vorbau zu versehen, um sie zwischen all den großen Neubauten sichtbar zu machen.

© SZ vom 15.11.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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