Die Verkehrssituation vor dem Gräfelfinger Rathaus am S-Bahnhof hat Bürger am Samstag zu einer Demonstration veranlasst. "Zebra für Kinder" haben sie auf einem Transparent gefordert: Ein Zebrastreifen soll eine sichere Querungsmöglichkeit für Fußgänger ermöglichen. Organisiert haben den Protest die Ortsverbände von SPD und FDP.
Der Rathausvorplatz wurde vor drei Jahren nach langen Debatten im Gemeinderat zu einem sogenannten verkehrsberuhigten Geschäftsbereich umgestaltet: Es gilt Tempo 20, Fußgänger dürfen die Straße überall überqueren, explizit markierte Fußgängerübergänge gibt es nicht, jeder soll hier auf jeden achten.
Das funktioniert laut SPD und FDP jedoch nicht. Trotz der Tempo-20-Zone würden sich Autofahrer nicht an die Geschwindigkeitsbegrenzung halten, für Fußgänger müssten sie nur auf freiwilliger Basis anhalten. "Die Situation ist völlig ungeklärt", sagte Eike Nell, FDP-Vorsitzender in Gräfelfing.
Immer wieder komme es so zu "brenzligen Situationen", hatte Michael Nebel als Vater von zwei Kindern bereits vor einem Jahr in einem Schreiben an Bürgermeisterin Uta Wüst (Interessengemeinschaft Gartenstadt Gräfelfing) und an Gemeinderäte betont. Eine sichere Überquerung der Straße sei für Fußgänger nicht möglich. Auch andere Bürger haben sich nach Angaben der FDP immer wieder über diesen Zustand im Rathaus beschwert.
"Nachdem unsere Sorgen im Rathaus offenbar nicht ernst genommen werden, müssen wir unserer Forderung nach mehr Fußgängersicherheit nun auf andere Weise Gehör verschaffen", begründete Anette Kitzmann-Waterloo, Vorsitzende der Gräfelfinger SPD, die Protestaktion am Samstag.
Die Protestierenden fordern einen Zebrastreifen in der Ruffiniallee. Dafür müsste das Tempolimit in dem Bereich allerdings auf 30 Stundenkilometer angehoben werden, eine Zwanziger-Zone erlaubt keinen Zebrastreifen, sagte Eike Nell. "Das ist aber die bessere Lösung."
Der Demonstration vom Wochenende soll ein Antrag im Gräfelfinger Gemeinderat folgen, um dort das Problem erneut zu debattieren.