Gräfelfing:Weithin sichtbares Wahrzeichen

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Einladend und hell: So soll das Foyer des Bürgerhauses einmal aussehen. Die jetzige dominante Treppe im Foyer wird zurückgebaut. Simulation: Molenaar Architekten (Foto: N/A)

Gemeinderat beschließt die fast 15 Millionen Euro teure Sanierung des Bürgerhauses - Bücherei muss vorübergehend ausziehen

Von Annette Jäger, Gräfelfing

Irgendwo zwischen "sinnvoll, gut und wichtig", "Luxus" und "monumental und verschachtelt" rangiert das neue Gräfelfinger Bürgerhaus nach Einschätzung der Gemeinderäte, wenn es dann mal fertig saniert und modernisiert ist. Die deutliche Mehrheit im Gremium tendiert jedenfalls zu der Annahme, dass die veranschlagten rund 14,7 Millionen Euro gut investiert sind, um den Veranstaltungssaal der Gemeinde auf ein neues Niveau zu heben. Wobei diese Summe deutlich über der Kostenschätzung vom vergangenen Dezember liegt, wie die jetzt vorgelegte detaillierte Planung zeigte. Der Gemeinderat verabschiedete in seiner jüngsten Sitzung die Planung dennoch mit nur einer Gegenstimme.

Hochwertig und repräsentativ, so soll es werden, das neue Bürgerhaus am Bahnhofsplatz. Das Gebäude aus den 1980er Jahren ist dringend sanierungsbedürftig, das ist schon lange klar. "Alles muss raus", betonte Architekt Klaus Molenaar erneut, der das Haus ursprünglich, vor über 30 Jahren, geplant hat: Lüftungsanlage und Heiztechnik sind veraltet, die Fußbodenheizung muss erneuert werden, das Dach ist zu isolieren, beim Brandschutz muss erheblich nachgebessert werden.

Raus muss auch die Bücherei während der Bauzeit. Der Gemeinderat stimmte der Idee zu, sie ab Sommer 2022 an der Stefanusstraße 8 unterzubringen, in der Doemens-Brauereiakademie, die ihrerseits bis dahin in ihr neues Domizil im Gewerbegebiet umgezogen sein soll.

Im Zuge der Sanierung wird das Haus vergrößert. Der neue Turm am Bahnhofsplatz wird nicht nur das "Wahrzeichen von Gräfelfing" mit beleuchteter Keramikfassade werden, wie es sich Architekt Molenaar wünscht. Der Turm wird auch der zentrale Eingang für den Saal, die Bücherei und das Kino. Die Bühne wird deutlich größer, ebenso der Zuschauerraum, und auch das Foyer wird einladender, hell und transparent, auch, weil die große, raumgreifende Treppe zurückgebaut wird.

Im Dezember sollte das Gesamtpaket noch rund zehn Millionen Euro netto kosten, nun sind es 2,2 Millionen mehr, inklusive Mehrwertsteuer kommen so 14,7 Millionen brutto zusammen. Das liegt zum einen an der erheblichen Steigerung der allgemeinen Baukosten, sagte Molenaar. Zum anderen aber auch an Kostenmehrungen in der Planung: Der Abbruch wird teurer, das hochwertige Bodenmaterial für das Foyer wirkt sich aus, die Akustik im Bühnenbereich wird verbessert, die gesamte Beleuchtung im Haus ist zu erneuern, und es soll in ein neues Büchereikonzept investiert werden. Trotzdem kommt eine Sanierung noch günstiger, "ein Neubau kostet etwa das Dreifache", sagte Molenaar auf Nachfrage von Thomas Heidenreich (CSU)

. "Schon Luxus", nannte Jörg Scholler (FDP) die Planung, "das muss allen klar sein". Er fragte sich, woher all die Menschen kommen sollen, die diese Angebote nutzen werden. Bürgermeister Peter Köstler (CSU) beruhigte: "Die Auslastung ist kein Problem, das Haus ist eher zu klein." Martin Feldner (Grüne) war die Planung zu monströs und zu wenig funktional, er stimmte gegen die Freigabe weiterer Planungsleistungen.

Erstmals wurde ein konkreter Zeitplan vorgestellt. Baubeginn soll Sommer 2022 sein, zwei Jahre Bauzeit sind eingeplant, im Frühjahr 2024 ist Neueröffnung. Der Kinobetrieb soll während der Bauzeit weiterlaufen.

© SZ vom 30.07.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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