Die Gräfelfinger Rathausverwaltung wie auch die Gemeinderäte fühlen sich überfordert damit, eine Zukunftsentscheidung für ihr unrentables Wasserkraftwerk zu fällen. "Das ist einfach ein Spezialthema, wir stoßen hier an unsere Grenzen", räumte Bürgermeisterin Uta Wüst (Interessengemeinschaft Gartenstadt Gräfelfing, IGG) ein. Auch wenn der Vortrag von Ingenieur Albert Sepp von der TU-München im April durchaus überzeugend klang - er hatte für ein neuartiges Schachtkraftwerk als Pilotprojekt geworben - wünscht sich die Kommune eine unabhängige Einschätzung. Nicht zuletzt, weil das Schachtkraftwerk rund eine Million Euro kosten würde.
Das Gräfelfinger Wasserwerk ist 25 Jahre alt und ein Minusgeschäft, das die Gemeinde Gräfelfing Jahr für Jahr 7 000 Euro kostet, anstatt durch Energieerzeugung einen Gewinn zu erzielen. Auch wenn Albert Sepp eine Sanierung des Werkes für wenig lohnend hielt, will sich die Gemeinde noch einmal eine Einschätzung von unabhängiger Stelle holen. Ebenso, was der Einbau einer Wasserkraftschnecke kosten würde, eine dritte Variante, die das Werk eventuell effizienter machen könnte. Auch sei es überlegenswert, das gesamte Werk langfristig zu verpachten, schlug Lydia Brooks, Umweltreferentin der Gemeinde, vor.
Das Rathaus-Gremium folgte am Ende mehrheitlich dem Verwaltungsvorschlag. "Es geht darum, das Kraftwerk effektiv zu nutzen, ob wir das machen oder ein externer Betreiber ist unwesentlich", sagte Katharina Weber (Grüne/Unabhängige Liste). Thomas Heidenreich (CSU) wünschte sich, wie andere Gemeinderäte auch, vor allem eine unabhängige Untersuchung, was Kosten und Emissionen der drei Varianten angeht, "das ist die Basis für eine Entscheidung". Lediglich Petra Schmid (CSU) favorisierte das Schachtkraftwerk. "Ein unabhängiger Gutachter kostet wieder Geld. Das Schachtkraftwerk wäre ein Vorzeigeprojekt."