Gräfelfing:Vom Auto in die Seilbahn

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Auf dem Gelände eines Unternehmens im Gewerbegebiet könnte ein Knotenpunkt für verschiedene Mobilitätsangebote entstehen. Erste Entwürfe überzeugen die Gemeinderäte

Von Annette Jäger, Gräfelfing

Für das Gräfelfinger Gewerbegebiet liegen spannende Bauideen vor. Die alteingesessene Gräfelfinger Firma Schmidbauer, insbesondere bekannt für Kranvermietung und Spezialtransporte, plant eine komplette bauliche Neuordnung ihres Firmensitzes an der Seeholzenstraße. In diesem Zuge soll ein völlig neuartiges Mobilitätskonzept für die Öffentlichkeit integriert werden. Der Firmensitz könnte damit zum Quartierzentrum für Mobilitätsangebote aller Art werden: ein Parkhochhaus, eine Seilbahn-Station, ein Bus-Knotenpunkt, Leihradstationen und eine Brücke über die Pasinger Straße zur Würm sind denkbar. Erste Konzeptideen wurden in der jüngsten Sitzung des Bauausschusses positiv aufgenommen.

Die Firma Schmidbauer ist prominent platziert auf dem Eckgrundstück Pasinger Straße/Seeholzenstraße. Das rund 18 000 Quadratmeter große Firmengelände ist derzeit großteils Lagerplatz, aber auch die Hauptverwaltung des Unternehmens ist dort angesiedelt. Die Verwaltung soll nun erweitert werden, was die Idee aufkommen ließ, das gesamte Gelände baulich neu zu ordnen. In diesem Zuge soll eine öffentliche Grünfläche von rund 2000 Quadratmetern entlang der Pasinger Straße, die im Eigentum der Gemeinde ist, in die Planung einbezogen werden.

Architektin Elisabeth Stürzer stellte in der Sitzung erstmals die Planungsideen öffentlich vor. Einerseits sollen auf dem Gelände Büro-, Lager- und Handwerksgebäude entstehen, die zum Teil auch vermietet werden können. Wirklich spannend ist aber das, was großteils auf dem öffentlichen Grünareal vorgesehen ist. Dieses soll zum Knotenpunkt für Mobilitätsangebote werden. Als Blickfang könnte dort ein modernes Parkhochhaus mit bis zu 300 Parkplätzen entstehen. Autofahrer geben an einen Dienstleister ihr Auto ab, das automatisiert in einem Parkregal abgestellt wird. Der Autofahrer kann am Knotenpunkt auf diverse andere Verkehrsmittel umsteigen: Busse, Leihräder, darunter auch E-Bikes.

Vor allem die Idee, dort eine Seilbahn-Station zu schaffen, ist zukunftsweisend. Für die Seilbahn laufe derzeit eine vom Landkreis München in Auftrag gegebene Machbarkeitsstudie, die unter anderem einen Streckenverlauf vom Pasinger Bahnhof mit einem Stopp im Gräfelfinger Gewerbegebiet und weiter bis nach Martinsried vorsehe, sagt Bürgermeisterin Uta Wüst (Interessengemeinschaft Gartenstadt Gräfelfing/IGG). "Das wäre ein charmantes Angebot."

Für Radfahrer und Fußgänger können sich von dem Verkehrsknotenpunkt aus attraktive neue Wegebeziehungen ergeben, etwa über eine Brücke über die Pasinger Straße hin zur Würm, zum Freizeitgelände Am Anger und von dort ins Ortszentrum. Neben den Mobilitätsangeboten hat Stürzer eine Dachterrasse mit Restaurant und Rundumblick auf dem Parkdeck vorgesehen und eine Einkaufsmöglichkeit.

Von den Mitgliedern des Bauausschusses gab es große Zustimmung zu dem Konzept, sie sprachen sich für die Einleitung eines vorhabenbezogenen Bebauungsplans aus. "Es würde Gräfelfing gut zu Gesicht stehen, in so ein Pilotprojekt einzusteigen", sagte Bürgermeisterin Uta Wüst auf Anfrage.

© SZ vom 10.12.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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