Gräfelfing:Überraschte Rathauschefs

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In den Würmtalgemeinden liegen die Grünen knapp hinter der CSU

Der Name ist in diesem Fall Programm: Gräfelfing nennt sich Gartenstadt, ein Beiname mit grüner Anmutung - und so haben die Wähler in der Gemeinde auch abgestimmt: 29,2 Prozent der Stimmen erhielten die Grünen. So lautete das vorläufige Endergebnis am Sonntagabend um 21.45 Uhr. "Dieses so deutliche Ergebnis überrascht", kommentierte Peter Köstler, Zweiter Bürgermeister und CSU-Gemeinderat. In Gräfelfing schneiden die Grünen traditionell stark ab. Aber dass die Partei ganz nah dran an der CSU ist, die in Gräfelfing 31,4 Prozent holte, darf als sensationell gelten.

Wie grün und umweltbewusst die Gräfelfinger tatsächlich sind, darüber wird gerne gewitzelt. Am Sonntagabend wurde im Rathausfoyer ein Scherz zitiert, der bei der Auszählung der Stimmen die Runde gemacht haben soll: Der Gräfelfinger Grüne hat als Zweitwagen ein Elektromobil, fährt aber mit dem SUV zum Einkaufen. Noch eine Partei schneidet üblicherweise gut ab in der Würmtalgemeinde: die FDP. Das war auch dieses Mal so, mit 12,8 Prozent der Stimmen liegt sie weit über dem Landesschnitt. Die Freien Wähler kommen auf 6,7 Prozent, die SPD auf 9,2 Prozent, die AfD auf 5,8 Prozent. Die Wahlbeteiligung liegt in Gräfelfing bei stolzen 83,4 Prozent.

In Neuried war die Wahlbeteiligung ebenfalls sehr hoch, so der Eindruck des zweiten Bürgermeisters Markus Crhak (Bündnis Zukunft Neuried). Zeitweise war der Andrang in manchen Wahllokalen so groß, dass die Wähler gut zehn Minuten warten mussten, bis sie ihre Stimme abgeben konnten. Die Leute haben "bewusst gewählt", so Crhaks Eindruck nach Gesprächen mit Bürgern. Auch in Neuried haben die Grünen Stimmen abgesahnt, gemäß des Endergebnisses erreichten sie 26,3 Prozent. Die CSU kommt auf 31,2 Prozent. Die SPD schneidet mit 13 Prozent besser ab als in Gräfelfing. Mit 8,2 Prozent sind die Freien Wähler nahezu gleichauf mit der FDP, die 8,3 Prozent der Stimmen holt; die AfD kommt auf 5,9 Prozent. Crhak zeigte sich erleichtert, dass das AfD-Ergebnis in Neuried unter dem Landesdurchschnitt liegt.

Das ist auch in der Nachbargemeinde Planegg so: Dort erreichte die Partei mit 7,5 Prozent allerdings etwas mehr als in den beiden anderen Würmtalgemeinden. Die Grünen (26,8) liegen mit dem zweitstärksten Ergebnis ebenfalls knapp hinter der CSU (27,9); der SPD geben 12,6 Prozent der Planegger ihre Stimmen, die Freien Wähler erreichen 10, die FDP 8 Prozent. In einer ersten Reaktion zeigte sich Bürgermeister Heinrich Hofmann (SPD) geschockt vom Abschneiden seiner Partei. "Ich bin sprachlos. Natascha Kohnen hatte gute Themen, ist damit aber wohl nicht durchgekommen. Hier zeichnet sich ein bundesweiter Trend ab."

© SZ vom 15.10.2018 / jae, smüh, rar - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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