Gräfelfing:Neues Spatzennest

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Undichtes Spatzennest: Auf der Suche nach dem Leck entdeckten die Experten weitere Mängel, etwa unter dem Bodenbelag. (Foto: Gemeinde Gräfelfing/oh)

Nach dem Wasserschaden lohnt eine Sanierung des Kindergartens nicht mehr

Von Annette Jäger, Gräfelfing

Ein Wasserschaden und die Folgen: Der Kindergarten Spatzennest in der Steinkirchner Straße kann nicht mehr wirtschaftlich saniert werden. Das machte Architekt Rolf Unser in einer Sitzung des Gräfelfinger Bauausschusses deutlich. Die Mitglieder sprachen sich einstimmig für einen Neubau aus, jetzt muss der gesamte Gemeinderat noch zustimmen. Eile ist bei dem Neubau nicht geboten - die Kinder sind im früheren Kinderhort in der Adalbert-Stifter-Straße auf dem Lochhamer Schulcampus gut untergebracht.

Der marode Kindergarten war im Jahr 2001 in Modulbauweise errichtet worden. Der Wasserschaden war im vergangenen Winter aufgetreten, auf der Suche nach dem Leck sind nun weitere undichte Stellen am Bauwerk sichtbar geworden: etwa unter dem Bodenbelag. Außerdem ist die Fassade undicht, so dass Wasser über eine Fensterbank in den Raum dringt. Eine Sanierung wäre zwar möglich, jedoch wirtschaftlich kaum zu vertreten, sagte Unser. Zudem könnte sie die grundsätzlichen bauphysikalischen Mängel des damals rasch hochgezogenen Gebäudes nicht beseitigen. Eine Sanierung würde auf rund eine Million Euro kommen.

Der Ausschuss sprach sich schnell für einen Neubau aus, vorzugsweise wieder in Modulbauweise für rund 1,5 Millionen Euro. Zwar lasse die Bauart nicht viel Spielraum in der Gestalt, im Grundriss und in der Funktion, sagt Unser. Dafür sei die Variante schnell zu realisieren und günstiger als ein Massivbau. Bauberater Bertold Ziersch merkte an, dass sich viele Anbieter inzwischen auf die Modulbauweise für Kindergärten spezialisiert hätten und bei einer Ausschreibung mit guten Angeboten zu rechnen sei.

Die Argumente überzeugten Florian Ernstberger (Bürgerverein Gräfelfing-Lochham): "Ein praktischer, bedarfsgerechter Bau reicht aus." Dem folgten auch die übrigen Ausschussmitglieder. Bürgermeisterin Uta Wüst (Interessengemeinschaft Gartenstadt Gräfelfing/IGG) betonte, dass ein Ersatzbau notwendig sei, da sonst das Gemeindegebiet nicht gut mit Betreuungsplätzen versorgt sei. Der Bau des neuen Kindergartens würde rund ein Jahr dauern. Die Kinderkrippe, die im Jahr 2015 an den Kindergarten angebaut wurde, ist von den Schäden nicht betroffen. Der Betrieb kann während der Bauzeit ganz normal weiterlaufen.

Zu klären bleibt, welcher Anteil der Schäden am alten Kindergarten durch die Gebäudeversicherung gedeckt ist. Darauf machte Walter Frank (CSU) aufmerksam. Ratskollege Wolfgang Balk (IGG) betonte, dass die Gemeinde unbedingt Beweise sichern müsse, bevor das Gebäude abgerissen wird.

© SZ vom 30.04.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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