Gräfelfing:Neuer Name, altes Problem

Lesezeit: 1 min

Gräfelfing stimmt dem Konzept zur Energiewende im Landkreis zu

Der Landkreis München hat seinen Bemühungen zur Energiewende einen neuen Namen gegeben. "29++ Klima.Energie.Initiative" ist der sperrige Name einer gemeinsamen Erklärung des Landkreises und seiner 29 Kommunen, den Weltklimavertrag von Paris aus dem Jahr 2015 umzusetzen. Die Gräfelfinger machen mit und hoben zustimmend die Hand im jüngsten Ausschuss für Umweltfragen. Wie das Ziel - nämlich sechs Tonnen CO₂ pro Kopf bis 2030 einzusparen - erreicht werden soll, fragten sie nicht.

Die neue Initiative löst eine alte ab: Bereits im Jahr 2006 hatte der Landkreis eine Energievision beschlossen, die beinhaltete, bis 2050 immerhin 60 Prozent Energie einzusparen und die restlichen 40 Prozent aus erneuerbaren Energiequellen zu schöpfen. Das ehrgeizige Ziel ließ sich aber nicht einhalten, wie sich schnell zeigte. Angesichts des großen Zuzuges im Landkreis sind die Ziele nicht haltbar, erklärte Sabrina Schröder, die Klimaschutzmanagerin der Gemeinde. Die neue Initiative sieht deshalb eine Reduzierung des Treibhausgases pro Kopf vor.

Die Gräfelfinger verbrauchen pro Kopf derzeit elf Tonnen an CO₂ pro Jahr; im Landkreis liegt der Durchschnittswert bei 13 Tonnen. Die Gräfelfinger müssen also ihren Verbrauch um fünf Tonnen pro Kopf reduzieren, um das Landkreisziel zu erreichen. Mit welchen Mitteln das gelingen soll, gibt die gemeinsame Erklärung jedoch nicht vor. "Das ist der springende Punkt", sagte Schröpfer. Jeder Bürger sei eingeladen, im Internet auf diversen Plattformen seinen eigenen, ökologischen Fußabdruck zu messen - da könnte man die interessante Feststellung machen, dass eine einzige Flugreise die Bilanz komplett zerstört, auch wenn man das ganze Jahr über mit dem Fahrrad statt mit dem Auto fährt.

Schröpfer selbst versteht die Erklärung auch als Aufforderung an die kommunalen Verwaltungen, einen Beitrag zu leisten. Im Zentrum stehen Maßnahmen im Bereich Verkehr und der Wärmeerzeugung; letztere könnte positiv durch die Nutzung von Geothermie beeinflusst werden. Wie groß der Effekt wäre, hängt aber davon ab, wie viele Bürger sich letztlich ans Fernwärmenetz anschließen lassen.

© SZ vom 21.04.2017 / jae - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: