Gräfelfing:Mit schönen Künsten das Profil schärfen

Lesezeit: 2 min

Musische Begabungen: Am Kurt-Huber-Gymnasium gibt es bereits drei Theatergruppen und drei Orchester. (Foto: Catherina Hess)

Das Kurt-Huber-Gymnasium in Gräfelfing möchte künftig einen musischen Ausbildungszweig anbieten

Von Annette Jäger, Gräfelfing

Das Kurt-Huber-Gymnasium in Gräfelfing (KHG) möchte seinen Schülern künftig einen musischen Ausbildungszweig anbieten. Schon vom Schuljahr 2020/21 an soll dieser ein Zusatzangebot zum sprachlichen Zweig bilden, den die Schule bislang als einziges anbietet. Schulleiterin Anita Groß arbeitet gerade den Antrag an das Kultusministerium aus. Die Schulfamilie steht hinter dem Ansinnen, die Gemeinderatsmitglieder im Hauptausschuss gaben am Dienstag ebenfalls einstimmig eine Empfehlung.

Das KHG ist ein rein sprachliches Gymnasium, in dem die Schüler drei Fremdsprachen erlernen. Tatsächlich habe die Schule darüber hinaus aber seit Jahrzehnten ein musisches Profil, ohne dass dieser Ausbildungsschwerpunkt als spezieller Gymnasialzweig verankert sei, sagte Groß in der Sitzung des Hauptausschusses: Es gibt drei Orchester, drei Theatergruppen und Kunst im Oberstufenseminar-Angebot. Gut ein Viertel der Schülerschaft nehme das musische Angebot wahr. Einen solchen Zweig zu integrieren sei besonders für musisch begabte Kinder interessant, die nicht auf die dritte Fremdsprache wie im sprachlichen Zweig setzen wollen.

Statt der dritten Fremdsprache wird im musischen Zweig von der 5. Klasse an ein Instrument gelernt. Die Anschaffungskosten eines Instruments liegen zwar bei den Eltern, der Musikunterricht kann jedoch kostenlos in der Schule erfolgen. Die Musikschule sei offen für eine Kooperation und biete auch Leihinstrumente an, sagte Groß. Darüber hinaus ist Musik im musischen Zweig Kernfach, von der 8. Klasse an bildet auch Kunst einen Schwerpunkt, außerdem kann Tanz, Pantomime und darstellendes Spiel angeboten werden.

Probeweise hat Groß schon in diesem Schuljahr eine Musikklasse eingerichtet, in der Schüler ab der 5. Klasse ein Instrument lernen. "Es kamen spontan 29 Schüler zusammen." Die Gräfelfinger Eltern seien sehr "bildungsaffin".

Es gibt im Umfeld nur wenige Gymnasien, die eine musische Ausrichtung haben, das Carl-Spitzweg-Gymnasium in Germering etwa, oder das Pestalozzi-Gymnasium in München. Für das KHG wäre der neue Zweig eine Möglichkeit, "das Profil zu schärfen", den Schulstandort damit aufzuwerten und langfristig Schülerzahlen zu sichern.

Mit ausschlaggebend für die Gemeinderäte war die Zusage der Schulleitung, dass keine räumliche Erweiterung für den Zweig nötig sei und auf die Gemeinde keine Kosten zukommen. Groß plant, pro Jahrgangsstufe jeweils eine der vier Klassen zu einer Musikklasse zu machen, "das wäre meine Idealvorstellung". Mehr Klassen seien nicht geplant. Sie stehe einem weiteren Wachstum der Schule ablehnend gegenüber. Sie wolle lieber Qualität sichern, als auf Expansion zu setzen. Die Schülerzahl solle sich auf 900 bis maximal 1000 Schüler einpendeln.

Ob das KHG sich künftig auch musisches Gymnasium nennen darf, entscheidet das Kultusministerium. Das Ansinnen wurde vor vielen Jahren schon einmal abgelehnt. Groß geht davon aus, dass alle anderen Nachbargymnasien, die auch um eine Stellungnahme gefragt werden, das Ansinnen der Gräfelfinger ablehnen werden. Es gebe untereinander eine große Konkurrenz um Schüler. Doch sie will nicht so schnell aufgeben. Wird der Antrag abgelehnt, will sie es nächstes Schuljahr erneut versuchen.

© SZ vom 08.06.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: