Gräfelfing/Lochham:Schwerer Abschied

Lesezeit: 2 min

In Gräfelfing verabschiedet sich Pfarrer Anton Schönauer, in Lochham verlässt Pfarrer Jürgen Rintelen die Gemeinde

Von Annette Jäger, Gräfelfing/Lochham

Für die Gräfelfinger und Lochhamer Katholiken stehen 2015 große Umwälzungen an, denn: Die beiden Pfarreien werden zu einem Pfarrverband zusammengelegt. Und das bringt auch personelle Veränderungen mit sich. Der Gräfelfinger Pfarrer Anton Schönauer, seit 20 Jahren Seelsorger von St. Stefan, wird zum 31. August sein Amt niederlegen. In der Folge wird auch Pfarrer Jürgen Rintelen in Lochham die Pfarrei St. Johannes Evangelist verlassen.

Es ist keine Überraschung, dass der Pfarrverband nun vollzogen wird, "das wissen wir seit mehr als zehn Jahren", sagt Peter Köstler, Pfarrgemeinderatsvorsitzender von St. Johannes in Lochham. Die Zusammenlegung von Pfarreien ist Folge einer Struktur- und Personalplanung der Erzdiözese München und Freising. Angesichts des Priestermangels und der stetig schrumpfenden Zahl von Katholiken, müssen sich die verbleibenden Gläubigen zusammenraufen. Künftig wird es nur noch einen Pfarrer für beide Pfarreien in der Gemeinde geben, die Pfarrgemeinderäte bleiben jedoch bestehen. Die Gräfelfinger Pfarrei wird die Leitung des Verbandes übernehmen, da sie mit rund 4400 Kirchenmitgliedern größer als die Pfarrei Lochham mit ihren 1700 Mitgliedern ist. Schon im Januar wird laut Köstler die Stelle für einen neuen Priester ausgeschrieben, "um Ostern herum" möchte man eine Meldung zur Neubesetzung machen können, sagte ein Sprecher des Erzbistums.

Ein Pfarrverband geht meist einher mit einem Pfarrwechsel, heißt es im Erzbistum. Ein Neuer soll beide Pfarreien nach und nach zusammenführen, dafür sei "viel Kraft und Geduld" nötig, meint Pfarrer Anton Schönauer, der im März seinen 70. Geburtstag feiern wird. 20 Jahre war Schönauer in Gräfelfing, wenn er am 31. August seinen Hut nimmt. Abschied zu nehmen sei "ein schwieriger Akt, ich habe hier Wurzeln geschlagen." Für viele Gräfelfinger Katholiken ist er steter Begleiter ihres spirituellen Lebens; manche hat er von Geburt an begleitet, sie getauft, später in der Gräfelfinger Grundschule unterrichtet und irgendwann getraut. Den Schlussstrich darunter zu setzen, falle ihm schwer, gibt er zu. Am 19. Juli wird er im Rahmen des Pfarrfestes offiziell verabschiedet. Dann will er in den Pfarrverband Oberschleißheim gehen und dort seelsorgerisch tätig sein. Sein Lochhamer Kollege Jürgen Rintelen hat ebenfalls angekündigt, seinen Dienst zu quittieren, sobald Pfarrer Schönauer gegangen ist. "Ich bin längst überfällig", sagt der 83-Jährige, der seit 40 Jahren Seelsorger von St. Johannes ist. Allerdings hofft Köstler, dass Rintelen auch nach Vollzug des Pfarrverbandes zum 1. September noch eine Weile in Lochham seelsorgerisch aushilft.

Der Pfarrverband bringt viele Neuerung mit sich, "aber es sind nicht nur Verluste", meint Schönauer. Zwar gebe es künftig nur noch einen Seelsorger, damit auch eine neue Gottesdienstordnung: "Ob das bisherige Gottesdienstangebot in beiden Pfarreien so haltbar ist, ist fraglich." Im Gegenzug bringe die Zusammenarbeit auch positive Veränderungen. So könnte künftig jedes Jahr eine Firmung stattfinden, die bislang in Lochham nur alle zwei Jahre stattfindet.

Auch Köstler sieht im Pfarrverband Chancen, vor allem im Bereich der Jugendarbeit und der Erwachsenenbildung - wo mehr Menschen zusammenkommen, ist mehr möglich. Oder, wie Pfarrer Schönauer es ausdrückt: "In Zeiten, zu denen Glauben und Kirche keinen leichten Stand haben, muss man Gemeinschaft suchen und bilden".

© SZ vom 02.01.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: