Gräfelfing:Köstler nimmt neuen Anlauf

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Zweiter Versuch: 2014 musste sich Peter Köstler (links) im Wahlkampf Uta Wüst geschlagen geben. (Foto: Catherina Hess)

CSU-Gemeinderat bewirbt sich zum zweiten Mal um das Amt des Ersten Bürgermeisters in Gräfelfing

Von Rainer Rutz, Gräfelfing

Auf ein Neues: Peter Köstler, Fraktionschef der CSU im Gräfelfinger Rathaus, setzt ein zweites Mal zum Sprung auf das Amt des Ersten Bürgermeisters der Würmtalgemeinde an. Am Mittwochabend wurde der 46-Jährige von der Mitgliederversammlung der Christsozialen im Lochhamer "Pschorrhof" mit 100 Prozent der Stimmen gewählt, es gab weder Gegenstimmen noch einen weiteren Kandidaten, gegen den sich Köstler hätte durchsetzen müssen. Die rund 50 CSU-Mitglieder und Gäste, darunter auch Landrat Christoph Göbel mit seiner Frau, die in Gräfelfing leben, feierten den Diplom-Kaufmann und Verwaltungsleiter der Erzdiözese München-Freising, der seit 2008 auch Zweiter Bürgermeister der Gemeinde ist.

Seit 18 Jahren ist Köstler Mitglied des Gemeinderats und gehört damit zu den erfahrensten Volksvertretern in Gräfelfing und Lochham. 2014 trat er bereits als potenzieller Nachfolger von Göbel gegen Uta Wüst, Kandidatin der Interessengemeinschaft Gartenstadt Gräfelfing (IGG) an und verlor nur knapp. In der Zeit bis heute sei er "noch mehr gereift", lobte die Ortsvorsitzende Petra Schmid, den Parteifreund. Eine weitere Kandidatur sei deshalb "nur folgerichtig: Keiner ist besser geeignet".

Peter Köstler selbst betonte in seiner Vorstellungsrede seine Verbundenheit zu seiner Heimatgemeinde: "Gräfelfing und Lochham sind liebens- und lebenswert. Das ist auch das Ergebnis einer guten und vorausschauenden Politik der letzten Jahrzehnte, die maßgeblich durch die CSU und Christoph Göbel wichtige Projekte verfolgt und umgesetzt hat." Man dürfe das Erreichte jetzt nicht aufs Spiel setzen.

Köstler vermied jede direkte Kritik an Uta Wüst, erwähnte nicht einmal ihren Namen. Er ließ allerdings durchblicken, dass er im Gemeinderat manchmal "eine gute Führung" vermisse: "Die Zukunft muss mehr sein als ein Bild in der morgigen Zeitung." Köstler nannte mehrere Schwerpunkte einer künftigen Politik in Gräfelfing. Heftig kritisierte er die kürzliche Entscheidung des Kreistags mit Stimmengleichheit der Grünen und der Freien Wähler zur Ortsumgehung. Die Befürworter konnten sich nicht durchsetzen mit dem Wunsch nach einer Entlastungsstraße in Gräfelfing zwischen der A 96 und der Staatsstraße 2343 (Würmtalstraße): "Da hat man jahrelang geplant und auch Konsens erreicht und dann wird alles zunichte gemacht, weil zu kurzfristig gedacht wurde." Köstler will sich auch weiterhin für einen verbesserten Lärmschutz vor dem Verkehr in seiner Gemeinde einsetzen - vor allem an der Autobahn: "Wenn andere sagen, das sei eine Nummer zu groß für uns, sage ich, dann seid ihr falsch am Platze. Wir müssen das Thema anpacken." Einen Schwerpunkt will er als Bürgermeister für bessere Angebote für Senioren schaffen: "Wir brauchen attraktive Angebote und Wohnformen für Ältere." Überhaupt sei "das Thema Wohnen bei uns zu wenig Chefsache". "Alle Gesellschaftsschichten müssen Platz in unserer Gemeinde finden." Für viele Bereiche brauche es aber mehr "Durchsetzungsstärke". Köstler forderte unter dem Beifall seiner Freunde "Herz und Verstand und Ideen, um nach vorne zu kommen". Er selbst bezeichnete sich als "ein alternatives Angebot" - und bekam dafür lang anhaltenden Applaus.

Bei der Abstimmung waren 31 Mitglieder stimmberechtigt. Köstler erhielt alle Stimmen. Man werde in den nächsten Monaten bis zur Wahl im nächsten Frühjahr intensiv arbeiten, versprach er: "Pack mers an."

© SZ vom 05.04.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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