Gräfelfing:Jugend darf feiern

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Es muss kein Sicherheitsdienst her - größere Müllbehälter tun's zunächst auch an der Würm. (Foto: Lukas Barth)

Gemeinderat entscheidet sich gegen Sicherheitsdienst

Von Annette Jäger, Gräfelfing

Geht es um Ruhe und Ordnung, scheiden sich die Geister im Gräfelfinger Gemeinderat. Während Walter Frank (CSU) die Zustände auf den Liegewiesen am Anger als "asozial und nicht tolerierbar" bezeichnete, konnte Bürgermeisterin Uta Wüst (Interessengemeinschaft Gartenstadt Gräfelfing) "keine Problematik" am Anger erkennen und bat, die Situation nicht so "zu dramatisieren". Dem folgte die Mehrheit der Gemeinderäte in der letzten Sitzung vor der Sommerpause. Es wird keine ständige Kontrolle durch einen Sicherheitsdienst auf den Wiesen geben.

Damit hat der Gemeinderat den Beschluss des Hauptausschusses von Anfang Juli bestätigt. Dieser war vorübergehend aufgehoben worden, weil einige Gemeinderäte einen Nachprüfungsantrag gestellt hatten, darunter Gemeinderäte der CSU, des Bürgervereins Gräfelfing-Lochham (BVGL) und der FDP. Grund dafür sind Beschwerden der Anwohner, die sich durch nächtliche Feiern auf den Liegewiesen an Schönwettertagen gestört fühlen. Auch wird herumliegender Müll beklagt und Scherben zerbrochener Flaschen auf den Wiesen und in der Würm.

Die erneute Diskussion um einen Sicherheitsdienst, der nach Ansicht einiger Gemeinderäte für Ruhe und Ordnung sorgen könnte, geriet im Gremium so emotional wie zeitintensiv. Jürgen Bigott, stellvertretender Leiter der Polizeidienststelle Planegg, den die Bürgermeisterin hinzugezogen hatte, betonte, dass es keine randalierende Jugendgruppen am Anger gebe. Vielmehr warb er für Verständnis für die Jugendlichen: "Sie haben nicht viele freie Fläche, wo sie hingehen könnten." Er stellte auch fest, dass das Freizeitgelände an der Würm bei weitem nicht nur von Jugendlichen genutzt würde. Auch Familien und junge Erwachsene seien dort anzutreffen. Ein von der SPD-Fraktion als Kompromiss vorgeschlagener Streetworker für Jugendliche könnte also auch nur einen Teil der Feiernden ansprechen.

Der Anger sei weder eine Gefahrenzone, noch herrschten dort unzumutbare Zustände, sagte Wüst. Das hätten auch Spaziergänger bestätigt. Sie habe den Anger eine Woche lang immer wieder zu allen Tages- und Nachtzeiten besucht, habe mit Leuten dort gesprochen und fand die Vorwürfe der Anwohner nie bestätigt. Die Befürworter eines Sicherheitsdienstes sahen das anders. Thomas Heidenreich (CSU) wünschte sich, Feiernde präventiv anzusprechen und um Rücksicht zu bitten, damit es gar nicht erst zu Belästigungen komme. Florian Ernstberger (BVGL) fragte sich, was dagegen spreche, es mit einem Sicherheitsdienst zu versuchen. "Wem schadet das?" Bei der Abstimmung sprachen sich 13 Gemeinderäte gegen zehn dafür aus, beim Beschluss des Ausschusses zu bleiben: Die Situation wird weiter von Verwaltung, Polizei und Jugendhausmitarbeitern beobachtet. Größere Müllcontainer wurden bereits aufgestellt.

© SZ vom 31.07.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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