Was notwendig ist oder einfach purer Luxus, ist oft Ansichtssache. Im Falle der geplanten Dreifachturnhalle mit Schwimmbad auf dem Schulcampus im Gräfelfinger Ortsteil Lochham gab es in der jüngsten Sitzung des Bauausschusses erneut eine lebhafte Diskussion um Größe und Ausstattung des Baus.
Dem Bau einer Dreifachturnhalle mit integriertem Schwimmbad in den Wald an der Adalbert-Stifter-Straße hatte der Bauausschuss im Juli bereits zugestimmt. Der Bedarf für eine so große Turnhalle war vorher bei den Nutzern abgeklopft worden: Kurt-Huber-Gymnasium, Volksschule Lochham sowie der TSV benötigen dringend eine große Sportstätte - das war deutlich geworden.
Bei der jüngsten Sitzung sollten die Gemeinderäte nun entscheiden, ob es in der Halle nur die integrierte Standardtribüne geben soll oder eine zusätzliche mobile Publikumsbühne. Beim Schwimmbad standen sechs oder acht Bahnen zur Diskussion und ob ein zusätzliches Übungsbecken entstehen soll. Die Kosten für Halle und Bad liegen je nach Ausstattung zwischen 14,7 und 18,1 Millionen Euro.
Jörg Scholler (FDP) war für die "abgespeckteste Lösung". Man sollte allein die Finanzen im Blick haben, appellierte er. Ansprüche gebe es immer, "dagegen müssen wir ankämpfen". Er bezweifelte den Bedarf für eine Dreifachturnhalle. "Das mag ich so nicht hinnehmen". Auch Petra Schmid (CSU) passte die Planung nicht: Die CSU zieht bei dem Thema offensichtlich nicht an einem Strang: Während der Fraktionsvorsitzende Peter Köstler noch im Juli die Dreifach-Turnhalle als "alternativlos" und "zukunftsweisend" bezeichnet hatte, hält die Ortsvorsitzende Schmid das Projekt für einen "Koloss", der in den Wald gebaut werde. Durch ein attraktives Schwimmbad ziehe man auch mehr Publikum an, was wiederum mehr Parkplätze nötig mache. Sie befürchtete, dass ein "Erlebnisbad" im Stil des Pasinger Westbads entstehe.
Dem polemischen Vergleich konnte jedoch keiner im Gremium folgen. Mit Westbad habe die Planung nichts zu tun. "Das ist der Mikroraumbetrag für ein schlichtes, klassisches Schulbecken", sagte Architekt Clemens Pollok, der die Vorplanung betreut. Da das Schwimmbad auch kleine Kinder besuchen werden und das Bad für die Öffentlichkeit zugänglich sein soll, hielt die Mehrheit im Gremium das Becken, dessen Kosten rund 1,3 Millionen Euro ausmachen, für sinnvoll. Auch Bauberater Bertold Ziersch plädierte für das Becken.
Benno Stübner (Interessengemeinschaft Gartenstadt Gräfelfing) beendete die Diskussion mit einem Antrag, der die Dreifachturnhalle mit einfacher Standardtribüne und Sechs-Bahn-Schwimmbad mit Übungsbecken für 16 Millionen Euro zur Abstimmung stellte. Die Variante gewann die Mehrheit mit fünf gegen drei Stimmen - SPD, FDP und Schmid (CSU) stimmten dagegen.