Die Gemeinde Gräfelfing hat sich die Förderung des Radverkehrs auf die Fahne geschrieben, hat in Sachen Fahrradabstellplätzen aber ein gewaltiges Defizit. Vor allem an den S-Bahnhöfen Gräfelfing und Lochham wie auch an der Volkshochschule Lochham und dem Kurt-Huber-Gymnasium bleibt sowohl die Anzahl als auch die Qualität der Radständer weiter hinter dem Notwendigen zurück. Jetzt soll nachgerüstet werden.
An den S-Bahnhöfen parken die Fahrräder kreuz und quer. In Gräfelfing fordert die Deutsche Bahn 300 Stellplätze, die Gemeinde kann aber nur 144 vorweisen. Jetzt sollen 39 neue hinzukommen. Zehn davon auf der gegenüberliegenden Straßenseite des Bahnhofeingangs am Rößlweg und 29 bei den vorhandenen Radständern. Das gab Klimaschutzmanagerin Sabrina Schröpfer in der Sitzung des Ausschusses für überörtliche Angelegenheiten und Umweltfragen bekannt.
Aber es gibt nicht nur zu wenige Stellplätze, die vorhandenen sind auch überwiegend von schlechter Qualität, legte Schröpfer dar. Das heißt: Man kann lediglich das Vorderrad in eine Halterung klemmen, den Fahrradrahmen kann man nicht festschließen. Das macht das Rad zu einem leichten Diebesgut. Schröpfer stellte auf Antrag der Fraktion der Grünen/Unabhängige Liste sicherere Alternativen in der Sitzung vor, bei denen man den Rahmen anschließen kann. Die effektivste, wenn auch aufwendigste Lösung wären Fahrradboxen, die gegen eine Gebühr zu nutzen sind. Optisch erinnern sie an Toiletten- oder Mülltonnenhäuschen, Kostenpunkt: zwischen 5000 und 7000 Euro für fünf Boxen.
Das Manko ist jedoch der viele Platz, den sie benötigen. Gerade an den Bahnhöfen gibt es zu wenig davon. Möglich wäre es, Autoparkplätze zu Fahrradstellplätzen umzuwidmen, sagte Schröpfer. Keinen Bedarf sieht Bürgermeisterin Uta Wüst (Interessengemeinschaft Gartenstadt Gräfelfing) für Extra-Abstellplätze für Lastenfahrräder, was auch Teil des Antrags war. "Ich sehe die Nachfrage nicht", sagte sie. Die Fraktionen sollen die Radlparkplatz-Varianten nun diskutieren, bevor entschieden wird.