Gräfelfing:Gemeinde bietet um Telekom-Grundstück mit

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Langfristig könnten auf dem Areal an der Steubstraße neue kommunale Wohnungen entstehen

Von Annette Jaeger, Gräfelfing

Damit eine Kommune bezahlbaren Wohnraum schaffen kann, benötigt sie zu diesem Zweck in erster Linie Grundstücke. Die Gemeinde Gräfelfing hat in der Vergangenheit immer wieder beklagt, dass es an eigenen Flächen mangle, um Wohnprojekte zu forcieren. Jetzt bietet sich die Chance, ein Areal für die Gemeindebau, das kommunale Wohnungsunternehmen, zu erwerben. In seiner jüngsten Sitzung sprach sich der Gräfelfinger Gemeinderat einstimmig dafür aus, den möglichen Kauf eines Grundstücks an der Steubstraße 14 und 16 durch eine Vorkaufsrechtssatzung zu sichern.

Das Areal an der Steubstraße liegt in direkter Nachbarschaft zu einem Grundstück der Gemeindebau an der Egerländerstraße und bietet sich deshalb besonders an, um Wohnungen zu errichten, stellte Bürgermeisterin Uta Wüst (Interessengemeinschaft Gartenstadt Gräfelfing/IGG) dazu fest. Das Grundstück mit Büro-, Technik- und Betriebsgebäuden gehört derzeit der Deutschen Telekom, die das Areal zum Höchstgebot veräußern will und laut Wüst deshalb auch schon an die Gemeinde herangetreten ist. Im Raum steht ein Kaufpreis von 3,9 Millionen Euro. Die Gemeinde strebt an, den Bebauungsplan, der derzeit nur die spezielle Telekomnutzung zulässt, abzuändern, sodass dort Wohnungsbau zulässig ist. Die Gemeinde wolle zudem ein eigenes Wertgutachten anfertigen lassen, betonte Wüst. Sollte es zu einem Kauf kommen, ist ein Wohnungsbau eher langfristig realisierbar, denn die Telekom möchte das Grundstück mit den Gebäuden dann erst einmal von der Gemeinde "zurückmieten", wie Wüst es ausdrückte. Erst in fünf bis zehn Jahren wolle die Deutsche Telekom die aktuelle Nutzung aufgeben und zum Teil deutlich verkleinern.

Unterdessen werden in den nächsten Wochen zwei Anträge von Gemeinderatsfraktionen beraten, die beide die Absicht verfolgen, gemeinschaftliche oder genossenschaftliche Wohnmodelle in Gräfelfing zu verwirklichen. So beantragt die IGG-Fraktion, die Hälfte des künftig frei werdenden Grundstücks der Brauereiakademie Doemens an der Stefanusstraße nach sogenannter Konzeptvergabe auszuschreiben. Über das Konzept soll gemeinschaftliches oder genossenschaftliches Wohnen sichergestellt werden.

Ein Antrag der Grünen/Unabhängige Liste geht sogar noch einen Schritt weiter: So soll die Möglichkeit genossenschaftlichen Wohnens für alle künftigen Wohnungsprojekte auf Gemeindegrund geprüft werden.

© SZ vom 01.10.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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