Gräfelfing:Gedenken als Videoclip

Erinnerungszug wird durch Film mit Kranzniederlegungen ersetzt

Es hätte der 23. Gedenkzug des Vereins "Gedenken im Würmtal" werden sollen, um an den Todesmarsch Tausender Häftlinge vor allem aus dem Konzentrationslager Dachau durch das Würmtal in Richtung Alpen zu erinnern. Doch die derzeit geltenden Ausgangs- und Reisebeschränkungen haben den Erinnerungsakt am vergangenen Sonntag unmöglich gemacht. Stattdessen hat der Verein einen virtuellen Gedenkzug initiiert. Seit 1998 veranstaltet er den Gedenkzug von Lochham nach Gauting, berichtet Hans-Joachim Stumpf, der Vorsitzende des Vereins. Jedes Jahr kommen auch Gäste aus Israel dazu. Gerade in diesem Jahr, das für 75 Jahre KZ-Befreiung steht, sollte der Zug nicht ausfallen. So haben Stumpf und sein Team die Bürgermeister in Gräfelfing, Planegg, Krailling und Gauting dabei gefilmt, wie sie in ihren Gemeinden an den Mahnmalen Kränze niederlegen und Erinnerungsworte sprechen. Der Neurieder Bürgermeister Harald Zipfel (SPD) lieferte einen eigenen Beitrag, wie auch der Landrat des Landkreises München, Christoph Göbel (CSU). Gräfelfings Bürgermeisterin Uta Wüst (Interessengemeinschaft Gartenstadt Gräfelfing/IGG) legte am Donnerstag einen Kranz am Mahnmal am Friedhof nieder, gemeinsam mit Friedrich Schreiber, dem ehemaligen Vorsitzenden des Gedenkvereins.

Aus den Einzelaktionen wird ein Videoclip geschnitten, ergänzt um Eindrücke vergangener Gedenkzüge. Den Link zu dem Film erhalten die Überlebenden in Israel und deren Familien am Samstag, um virtuell am Gedenkzug teilnehmen zu können. Das Video und Einzelclips der Gedenk-Akte in den jeweiligen Gemeinden sollen voraussichtlich ab Samstag auf der Homepage des Vereins, www.gedenken-im-wuermtal.de und auf einem Youtube-Kanal veröffentlicht werden.

© SZ vom 30.04.2020 / jae - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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