Gräfelfing:Förderprogramm für Flüchtlingskinder

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Spielend Deutsch lernen: Die Kinder im Flohzirkus erhalten bereits Sprachunterricht - der Kindergarten bekommt Geld aus einem Bundesprogramm. (Foto: Rumpf)

Gräfelfing will Regelzuschuss für Kitas einführen, damit die Einrichtungen Deutschunterricht anbieten können

Von Annette Jäger, Gräfelfing

- Die Integration einer großen Zahl von Flüchtlingskindern, die seit diesem Jahr Gräfelfinger Kindergärten besuchen, ist eine Herausforderung für die Erzieher. Eines der Probleme sind die mangelnden Deutschkenntnisse der Kinder. So müssen Erzieher nicht nur pädagogische Arbeit leisten, sondern auch als Deutschlehrer fungieren. Damit fühlen sich viele überfordert. Eine finanzielle Unterstützung der Gemeinde in Höhe von 5000 Euro im Jahr soll es den Einrichtungen nun ermöglichen, eine Fachkraft zu beschäftigen, die an der Sprachkompetenz feilt.

Nicht nur Mädchen und Buben aus Syrien oder Afghanistan sind in den Einrichtungen zu integrieren. Auch viele andere Kinder mit ausländischen Wurzeln, deren Muttersprache nicht Deutsch ist, besuchen die Kitas und haben oft ein Sprachproblem. Im Kindergarten Flohzirkus der Diakonie Fürstenfeldbruck sind mehr als 25 Prozent Flüchtlinge oder Kinder mit Migrationshintergrund, im Gemeindekindergarten Rappelkiste sind es rund 23 Prozent; bei vier weiteren liegt der Anteil zwischen knapp 18 und 20 Prozent.

Der Flohzirkus hatte deshalb den Antrag auf mehr Unterstützung bei der Gemeinde gestellt. Daraus entstand in der Verwaltung der Gedanke, ein Förderprogramm für alle betroffenen Einrichtungen aufzulegen, um die Sprachkenntnisse der Kleinen gezielt zu fördern. Einen ersten Vorschlag legte die Verwaltung kürzlich in der Sitzung des Ausschusses für soziale Angelegenheiten vor. Darin ist der pauschale Zuschuss von 5000 Euro vorgesehen.

Ob ein solcher Zuschuss aber ausreicht, um eine Fachkraft zu finanzieren, bezweifelte Peter Köstler (CSU). "Das wird ins Leere laufen." Doch eine Vollfinanzierung ist laut Gemeinde auch gar nicht das Ziel: "Es soll ein Anreiz sein, um selbst etwas zu investieren", sagte Bürgermeisterin Uta Wüst (Interessengemeinschaft Gartenstadt Gräfelfing). So könne etwa eine Fachkraft über einen Mini-Job auch nur einige Stunden pro Woche in eine Einrichtung kommen. Der Gemeinderat wird am Dienstag endgültig über das Programm entscheiden - und auch darüber befinden, ob sich die Höhe des Zuschusses an der Anzahl der Kinder in der jeweiligen Einrichtung orientieren sollte.

Der Kindergarten Flohzirkus hat sein Problem inzwischen gelöst: Über ein Förderprogramm des Bundes wird jetzt dort eine Fachkraft voll finanziert, die allein für die Sprachförderung zuständig ist. Laut Gemeinde sollen sich auch die anderen Kindergärten bei diesem Programm bewerben. Wer abgelehnt wird, darf dann aus dem kommunalen Topf schöpfen.

Keine weitere Unterstützung erhält dagegen die Grundschule Gräfelfing. Die Schulleiterin hatte sich gewünscht, die Jugendsozialarbeit an der Schule weiter auszubauen und das Stundenkontingent aufzustocken. Doch nach Ansicht des Ausschusses ist die Problematik nicht so groß, als dass dies eine Stellenerweiterung rechtfertigte. Die Verwaltung legte Zahlen vor: An dieser Grundschule beträgt der Anteil der Flüchtlingskinder und Kinder mit Migrationshintergrund nur rund 13 Prozent, an der Grund- und Mittelschule Lochham sind es jedoch 22,5 Prozent.

© SZ vom 31.10.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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