Gräfelfing:Eine Respektsperson nimmt Abschied

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Immer ein offenes Ohr für die Anliegen der Bürger: Udo Wehnisch hat sich seit 1991 in Gräfelfing einen guten Namen gemacht. (Foto: Catherina Hess)

Die Gräfelfinger danken ihrem Kontaktbeamten Udo Wehnisch zur Pensionierung herzlich für den guten Dienst

Von Martin A. Klaus, Gräfelfing

Es war für ihn der Traumberuf, aber irgendwann ist es soweit, dass man von ihm Abschied nehmen muss: Udo Wehnisch quittiert an diesem Wochenende seinen Dienst bei der Polizei. Gräfelfings Kontaktbeamter ist längst so etwas wie der heimische Ortspolizist. Mit ihm, erinnert sich Alt-Bürgermeister Eberhard Reichert, der ihn 1991 begrüßte, sei die altbekannte Institution "des alten Schandis" zurückgekehrt - die amtliche Respektsperson, bekannt, geachtet und stets ansprechbar. Entsprechend intensiv entwickelte hat sich im zurückliegenden runden Vierteljahrhundert das Vertrauen von Bürgern und Gemeinde zu diesem von Reichert gewürdigten "Polizisten zum Anfassen", vor allem aber auch das Zutrauen der Schulkinder.

Eine der einstigen Schützlinge, heute Abiturientin, überraschte ihn sogar mit einem Gedicht zum Abschied. Die Gemeinde hat Wehnisch bereits im Rahmen des Kulturfestivals im Sommer verabschiedet. Trotzdem sagt Bürgermeisterin Uta Wüst, sie könne sich Gräfelfing ohne Wehnisch "gar nicht vorstellen" und würdigt neben allem andern vor allem, dass er "sehr intensiv mit den Schulen gearbeitet habe". Dass Autofahrer nicht begeistert waren, wenn er ihnen wegen Falschparkens oder abgelaufener TÜV-Plakette einen Strafzettel unter den Scheibenwischer klemmte, das gehört auch dazu. Betroffene mag vielleicht trösten, dass es Bürgermeistern auch nicht besser erging, wenn sie falsch parkten.

Für seinen Beruf war Udo Wehnisch ohne Zweifel genetisch vorgeprägt. Sein Vater war bis 1993 im benachbarten Pasing ein geschätzter Kontaktbeamter. Und der, betont er gerne, "war immer mein Vorbild". 1976 trat der gebürtige Münchner in Eichstätt in den Polizeidienst. Bereut hat er dies auch in schwierigen Zeiten nicht. In den vergangenen Jahren wirkte er auch noch als Teil eines Großversuchs: Er zählte zu jenen Polizeibeamten, die Bayerns neue Uniformen zur Probe trugen.

Der letzte Einsatz in seinem Polizistenleben ist auch nach all diesen Jahren keine Routine für ihn, sondern wie stets auch sein persönliches Anliegen. Er wird den Samstagnachmittag lang den 20. Gedenkzug durch das Würmtal begleiten. Und dies als einer der wenigen, die bereits beim ersten Mal dabei waren.

Trotz der engen Verbindung zu Gräfelfing sei er "überhaupt nicht" wehmütig, betont er, "Die Freude über die Pensionierung überwiegt alles." Den Kontakt zu Gräfelfing will er natürlich nicht abreißen lassen. "Ich werde ein paar Freundschaften weiter pflegen", sagt er.

Und langweilig wird der Ruhestand bestimmt auch nicht. "Ich werde meine Frau unterstützen", die seit vielen Jahren als Tagesmutter tätig ist. Und er hat fest vor, seine Eisenbahnanlage wieder aufzubauen. Und schließlich will er mit seiner Frau gelegentlich auch zu "kleineren Urlaubsreisen" aufbrechen.

© SZ vom 29.04.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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