Gräfelfing:"Ein wichtiges politisches Signal"

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Ein Tunnel soll helfen gegen Lärm und Stau. (Foto: Johannes Simon)

Gräfelfing fordert, dass die Autobahndirektion Süd eine Tunnel-Verlängerung an der A 96 in Lochham mitfinanziert

Von AnNette Jäger, Gräfelfing

Ein Tunnel an der Lindauer Autobahn A 96, der den Verkehrslärm erheblich reduzieren würde, geht manchen Gräfelfinger Gemeinderäten nicht aus dem Kopf. Erst vor einigen Wochen wurde dem Bauausschuss die Ergebnisse einer Studie präsentiert, in der die Kosten für eine Verlängerung des bestehenden Tunnels um etwa 800 Meter im Bereich Lochham mit über 100 Millionen Euro Baukosten beziffert wurden - zu zahlen alleine von der Gemeinde Gräfelfing. Das Thema schien damit erst mal in weite Ferne gerückt zu sein. Jetzt aber wagt die CSU einen neuen Vorstoß und plädiert dafür, einen Teilabschnitt des Tunnels zu bauen. Eine schöne Idee mit wenig Aussichten auf Erfolg - mit diesem Unterton stimmten die Mitglieder des Bauausschusses dem CSU-Antrag zu.

Der Anlass für den Antrag ist die für 2016 anstehende Sanierung der zwei Fußgängerbrücken (Linden- und Lacklbrücke) unweit der Ausfahrt aus dem Tunnel unter der Lochhamer S-Bahn. Beide Brücken werden laut CSU von der Autobahndirektion Südbayern auch noch verstärkt, sodass ein Feuerwehrauto darüberfahren kann. Statt die Kosten in eine Sanierung zu stecken, soll die Behörde die Gelder nun den Gräfelfingern zur Verfügung stellen, als Kostenbeteiligung für eine Tunnelverlängerung, so die CSU-Idee. Da die Autobahn an der betroffenen Stelle tiefergelegt ist, sei eine Übertunnelung einfacher zu verwirklichen. "Wenn wir nicht irgendwo anfangen, machen wir es gar nicht", argumentierte Petra Schmid, die zusammen mit Brigitte Braun den Antrag gestellt hatte.

Die SPD stimmte zu, "das ist eine der wichtigsten Maßnahmen in Gräfelfing", sagte Franz Lang (SPD). Auch Benno Stübner (Interessengemeinschaft Gartenstadt Gräfelfing, IGG) hielt den Effekt eines solchen Tunnels für "riesig", beschied der Idee aber ebenso wenig Aussichten auf Erfolg wie Florian Ernstberger (Bürgerverein Gräfelfing-Lochham): Die Sanierung der Fußgängerbrücken stünde nicht im Verhältnis zu einem Tunnelneubau.

Viele im Gremium sahen es als unwahrscheinlich an, dass Gelder einfach umgewidmet werden können, zumal die Behörde keinen neuen Lärmschutz finanzieren muss, solange die Autobahn nicht vierspurig ausgebaut wird. Abgesehen davon bleiben erhebliche Restkosten, auch wenn es nur eine Teilverlängerung des Tunnels ist. "Wir stehen solide da", sagte Frauke Schwaiblmaier (Grüne/Unabhängige Liste), gab aber zu bedenken, dass die Sanierung des Rudolf und Maria Gunst-Hauses sowie der Millionenanbau an das Kurt-Huber-Gymnasium zu stemmen seien.

Weil aber Nachfragen nichts kostet, stimmte das Gremium mehrheitlich dafür, Verhandlungen mit der Autobahndirektion Südbayern aufzunehmen. Dies ist "ein wichtiges politisches Signal an die Behörde", kommentierte Bürgermeisterin Uta Wüst (IGG) den Beschluss. Er unterstreicht, wie dringend die Gräfelfinger den Tunnel wollen.

© SZ vom 17.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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