Gräfelfing:Ein Stück Zuhause

Lesezeit: 2 min

Guter Dinge sind Schulleiterin Monika Weikert, Architekt Clemens Pollok, Bürgermeisterin Uta Wüst und Bauamtsleiterin Elisabeth Breiter. (Foto: Stephan Rumpf)

Gräfelfing feiert Richtfest für den 9,6 Millionen Euro teuren Anbau an der Volksschule Lochham. Auf 3000 Quadratmetern finden die Grundschüler künftig Platz zum Lernen, Essen, Spielen und Erholen

Von Annette Jäger, Gräfelfing

Es war nur das Richtfest eines Anbaus, das die Gemeinde Gräfelfing am Donnerstag feierte. Aber dieser Anbau an die Volksschule Lochham markiert den Beginn der Schulcampus-Erweiterung im Gräfelfinger Ortsteil Lochham. Der 9,6 Millionen Euro teure Bau soll voraussichtlich im Frühsommer 2018 bezugsfertig sein. Grundschulklassen und die Nachmittagsbetreuung werden dort einziehen und so Platz an anderer Stelle machen. Damit ist das große Umziehen auf dem Schulcampus eingeleitet, das vor allem ein großes Ziel verfolgt: Räume für das benachbarte Kurt-Huber-Gymnasium zu gewinnen, das aus allen Nähten platzt.

Der 3000 Quadratmeter Platz bietende Anbau erstreckt sich im rechten Winkel zum bestehenden Volksschulgebäude über 60 Meter an der Grundstücksgrenze entlang. Auf diese Weise entsteht ein offener Innenhof, durch den die Schüler später über eine Brücke nach der Schule in die Nachmittagsbetreuung ins Untergeschoss des Anbaus oder in den Hort im Erdgeschoss gehen. Ganz oben in dem dreigeschossigen Bau sind noch Klassenräume der Grundschule untergebracht.

Das Raumkonzept haben die Planer in enger Zusammenarbeit mit der Lehrerschaft entwickelt, sagt Architekt Clemens Pollok. Im Anbau findet Lernen und Arbeiten statt, aber auch Spielen ist dort möglich - die Räume sollen sich in ihrer unterschiedlichen Funktion voneinander abgrenzen. "Die Kinder brauchen hier ein Stück Zuhause", sagt Pollok. So gibt es neben Klassen-, Lehrer- und Elternsprechzimmern auch eine kleine Bibliothek, Hausaufgabenräume und Mehrzweckräume, die von allen Kindern zum Spielen genutzt werden können.

Herzstück des Gebäudes ist die Aula, von der es direkt in die Mensa geht. Das Bauwerk ist neben der Hofbrücke auch über einen langen Flur, der beide Gebäudeteile verbindet, zu erreichen.

In späteren Jahren, wenn wieder ein anderes Raumkonzept gefragt sein sollte, können die Räume leicht umgebaut und angepasst werden. Mit 70 Quadratmetern liegen die Klassenzimmer über der Durchschnittsgröße. Das Gebäude ist als Passivhaus konzipiert, der Energieverbrauch ist laut Pollok auf ein Minimum reduziert. Viel Aufmerksamkeit wurde auch auf das Lüftungssystem gelegt: Jede Klasse kann von ihrem Zimmer aus die Lüftung individuell kontrollieren.

Auch für andere Schulen auf dem Campus ist der Anbau wichtig: Wenn Nachmittagsbetreuung, Hort und Schulklassen in den Neubau umgezogen sind, wird im Altbau der Volksschule Platz frei für die Schüler des benachbarten Kurt-Huber-Gymnasiums. Das komplette Erd- und Obergeschoss steht ihnen dann zur Verfügung. "Das ist eine erste Entlastung", sagt Pollok. Dennoch wird noch mehr Raum benötigt, um den Platzbedarf des Gymnasiums zu decken - und zwar erneut in der Größe des Altbaus. Ob das über einen Neubau oder einen weiteren Anbau geschieht, ist noch offen. Bevor es jedoch so weit ist, wird erst noch eine neue Dreifachturnhalle samt Schwimmhalle mit 25-Meter-Becken auf dem Campus entstehen. Sowohl die Volksschule als auch das Gymnasium und der Turn- und Sportverein benötigen die Halle dringend für den Sportbetrieb. Die Volksschule könnte dort auch ihre Gymnastikräume unterbringen, was wiederum Platz im Altbau und damit mehr Fläche für die Gymnasiasten schaffen würde. "Ziel ist es, den kompletten Altbau für das Gymnasium frei zu räumen", sagt Pollok. Das wird noch eine Weile dauern. Die Campus-Erweiterung wird sich bis weit in die 2020er-Jahre erstrecken.

© SZ vom 04.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: