Gräfelfing:Effiziente Sparbüchse

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Die Gemeinde Gräfelfing will Bürger belohnen, die Energie einsparen. Beim Erwerb eines Elektroautos sollen sie einen Zuschuss von 1500 Euro erhalten. Voraussetzung ist, sie verzichten auf ein herkömmliches Fahrzeug

Von Annette Jäger, Gräfelfing

Wer Strom spart, soll von der Gemeinde Gräfelfing künftig mit Geld belohnt werden. Der Ausschuss für überörtliche Angelegenheiten entschied in seiner jüngsten Sitzung, das bestehende Förderprogramm zur Energieeinsparung um 30 000 Euro auf insgesamt 80 000 Euro anzuheben. Neu ist, dass Privathaushalte gefördert werden, dass es Zuschüsse für Elektroautos gibt wie auch für Thermographieaufnahmen von Gebäuden und für den Termin mit dem Energieberater.

Gelingt im Privathaushalt eine Stromeinsparung von zehn Prozent, zahlt die Gemeinde 20 Euro an Zuschuss plus zehn Cent für jede weitere eingesparte Kilowattstunde. Einsparungen von wesentlich mehr als zehn Prozent sind schnell erreicht, wenn man auf effizientere Haushaltsgeräte umstellt oder auf einen Trockner verzichtet, sagte Klimaschutzmanagerin Sabrina Schröpfer der Süddeutschen Zeitung. Um den Zuschuss zu erhalten, müssen Gräfelfinger die letzten drei Stromrechnungen vorlegen, zugrunde gelegt wird ein Durchschnittsverbrauch. Bei der Anschaffung eines Elektroautos beteiligt sich die Gemeinde mit 1500 Euro. Voraussetzung ist, dass das Fahrzeug ein herkömmliches Auto ersetzt und mit Ökostrom betrieben wird. Es werde für die Gemeinde nicht einfach nachzuprüfen sein, ob die Kriterien erfüllt würden, gab Schröpfer zu. Aber einen Versuch sei es wert.

Klimaschutzmanagerin

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(Foto: privat)

Kein Trockner, effizientere Haushaltsgeräte: Damit lasse sich der Stromverbrauch schnell um zehn Prozent reduzieren, sagt Klimaschutzmanagerin Sabrina Schröpfer. (Foto: privat)

Fördermittel bei Sanierung

Die Gemeinde Gräfelfing fördert seit mehr als 20 Jahren die energetische Sanierung von Altbauten und die Nutzung von erneuerbaren Energien. Im Jahr 2014 wurden - inklusive nicht abgerufener Restgelder aus den Vorjahren - 59 000 Euro ausgezahlt. Auch im kommenden Jahr sollen wieder Zuschüsse gewährt werden. So können Eigentümer eines über 25 Jahre alten Einfamilienhauses für die Dämmung des Dachs 1000 Euro an Zuschuss erhalten, für die Dämmung der Außenwände 1500 Euro. Werden die Fenster erneuert, gibt es 1000 Euro. Der Bau eines Passivhauses wird mit 4000 Euro bezuschusst, und wer eine thermische Solaranlage zur Warmwasserbereitung einbaut, erhält 1000 Euro. Laut Beschluss des Ausschusses für überörtliche Angelegenheiten vergangene Woche können Gräfelfinger von 2016 an wieder das ganze Jahr über Anträge stellen. jae

Neben einem staatlichen Zuschuss sollen Bürger künftig auch von der Gemeinde Unterstützung erhalten, wenn sie einen Energieberater beauftragen. Bisher werden 60 Prozent der Kosten vom Bund gedeckt, die Gemeinde will weitere 30 Prozent übernehmen, maximal 400 Euro für Ein- und Zweifamilienhäuser oder 550 Euro bei einem Haus mit mindestens drei Wohneinheiten. Durch eine Beratung erfahre der Bewohner, was er überhaupt tun könne, um seine Immobilie energetisch zu optimieren. "Wir hoffen, dass daraus Sanierungsmaßnahmen entstehen", sagte Umweltreferent Thomas Leinweber. Weil Thermographieaufnahmen - mit einer Wärmebildkamera können dabei Energieverluste an Gebäuden aufgezeigt werden - eine gute Grundlage für die Energieberatung liefern, will die Gemeinde sich auch daran finanziell beteiligen: 50 Prozent der Kosten bis maximal 250 Euro will sie tragen. Elektrofahrräder wollten die Ausschussmitglieder hingegen nicht fördern, ebenso wenig Stromeinsparungen, die Gewerbetreibenden gelingen. Letztere benötigten keine finanziellen Anreize zum Energiesparen, meinte Jörg Scholler (FDP). Denn in jedem Gewerbetreibenden stecke ohnehin "der Geist, möglichst kostensparend zu arbeiten".

© SZ vom 29.09.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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