Beim Thema Lärmschutz an der Autobahn A 96 ist die Gemeinde Gräfelfing wieder ganz am Anfang. Auch der Gemeinderat hat nun eine dauerhafte Geschwindigkeitsmessanlage abgelehnt. Die erhoffte Lärmreduzierung durch ein geringeres Tempo sei nicht effektiv, haben Gutachter festgestellt. Im Gremium entbrannte eine Diskussion über das weitere Vorgehen. "Wir sprechen seit zehn Jahren über Lärmschutz, aber für den Bürger ist nichts geschehen", fasste Thomas Heidenreich (CSU) zusammen.
Mehr als ein Jahr lang hat die Gemeinde prüfen lassen, ob eine dauerhafte Geschwindigkeitsmessanlage an der Autobahn installiert werden kann. Dafür machte die Autobahndirektion Südbayern hohe Auflagen: Es müssten mit viel Geld Haltebuchten entlang der Autobahn gebaut werden, um einen sicheren Austausch der Kamera zu ermöglichen. Die Kamera sollte abwechselnd an verschiedenen Standorten in fest installierten Boxen montiert werden, damit sich die Autofahrer nicht an einen Standort gewöhnen. Die Direktion hat es untersagt, den Standstreifen für diese Montage zu nutzen.
Für Bürgermeisterin Uta Wüst (Interessengemeinschaft Gartenstadt Gräfelfing/IGG) ist offensichtlich, dass die Autobahndirektion das Projekt verhindern wollte. Das hatte auch Peter Köstler (CSU) in einer früheren Ausschuss-Sitzung zum Thema so eingeschätzt. Seine Fraktionskollegin Petra Schmid kritisierte ebenfalls, dass im Haushalt 2018 "nichts Visionäres" für den Lärmschutz eingeplant sei. Sie sprach damit die Verlegung des Streckenabschnitts in einen Tunnel an, der laut Machbarkeitsstudie die einzige effektive Lärmschutzmaßnahme darstellt. Wüst schlug vor, eine Grundsatzentscheidung zu fällen, ob das Tunnelprojekt weiterverfolgt werden soll. Auf Anregung von Wolfgang Balk (IGG) werden sich die Gemeinderäte bei ihrer Klausurtagung im Januar damit befassen.