Gräfelfing:Bagger rollen vor dem Rathaus an

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Gräfelfinger Gemeinderäte können Gestaltung kaum noch beeinflussen

Von Annette Jäger, Gräfelfing

Manchmal geht es schneller als gedacht: Am 10. August rollen die Bagger auf den Gräfelfinger Rathausvorplatz, um die Asphaltwüste verkehrsberuhigter und attraktiver zu gestalten. Dass dies so geschehen soll, hat der Gemeinderat Ende Februar beschlossen. Jetzt fühlen sich manche Gemeinderäte doch überrumpelt. Sie vermissen die Detailplanung.

Die Bau-Ausschreibung ist längst abgeschlossen. In der Sitzung des Gemeinderats stand die Vergabe der Straßenarbeiten an. Spätestens dann hätte den Gemeinderäten, die die fehlende Detailplanung bemängelten, auffallen müssen, dass es jetzt nicht mehr um Fragen der Gestaltung des Platzes ging. Nur Franz Lang (SPD) merkte an, dass ihm die Detailplanung abgehe. Er hätte gerne ungeachtet des bereits gefassten Beschlusses im Februar den Umbau des Rathausplatzes noch einmal zurückgestellt und dafür den Neurieder Weg umbauen lassen. Es blieb der einzige Einwand zu diesem Zeitpunkt. So wurde die Vergabe beschlossen - mit rund 440 000 Euro liegen die Kosten weit unter dem ursprünglich geschätzten Betrag von knapp einer Million Euro - das Thema schien abgehakt.

Erst zwei Tagesordnungspunkte später dämmerte es auch Frauke Schwaiblmair (Grüne/Unabhängige Liste). In ihren persönlichen Notizen habe sie auch einen Hinweis auf eine noch ausstehende Detailplanung gefunden. Insbesondere das Thema Straßenüberquerung für sehbehinderte Menschen sei noch nicht abschließend behandelt worden. "Das sind grundlegende Versäumnisse", kritisierte Michael Langer (SPD) das Vorgehen der Gemeinde. "Das ist unzulässig, was hier passiert", pflichtete Jörg Scholler (FDP) dem Kollegen bei - auch die Platzierung der Bushaltestellen sei nicht mehr debattiert worden. "Wir entscheiden über etwas, was wir nicht gesehen haben", warf Schwaiblmair noch ein.

Darüber hätten sich die Gemeinderäte früher klar werden müssen. Denn der Planung hätten sie Ende Februar zugestimmt, wie Bauamtsleiterin Elisabeth Breiter der SZ bestätigte. Der damalige Beschluss sei nicht wegen fehlender Detailplanung zurückgestellt worden. Bürgermeisterin Uta Wüst (Interessengemeinschaft Gartenstadt Gräfelfing) zeigte sich dennoch kompromissbereit. Die Fraktionen erhalten nun die Detailplanungen, kleine Änderungswünsche können nachgereicht und auf Machbarkeit geprüft werden. Kleinigkeiten könnten auch dann noch nachträglich einfließen.

© SZ vom 03.08.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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