Gräfelfing:Auf der Suche

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Das Verkehrsproblem der Pasinger Straße bleibt weiter ungelöst

Von Annette Jäger, Gräfelfing

"Wir ersticken im Verkehr!" Mit diesem Zwischenruf machte eine Bürgerin in der jüngsten Gräfelfinger Bauausschusssitzung ihrem Ärger Luft. Mal wieder waren Verkehr und Lärm auf der Pasinger Straße, die sich durch das Würmtal schlängelt, Thema der Sitzung. Die per Bürgerentscheid 2013 abgelehnte Ortsumfahrung stellt die Gemeinderäte jetzt vor große Probleme - sie sollen Alternativen finden. Was Radwege entlang der Pasinger Straße leisten könnten, wurde kürzlich von drei Planern vorgestellt. Mehr als ein fauler Kompromiss scheint jedoch nicht möglich.

Bürgermeisterin Uta Wüst (Interessengemeinschaft Gartenstadt Gräfelfing) ist sich sicher: Ein Radwegekonzept kann Verkehr reduzieren, weil Pendler dann aufs Fahrrad umsteigen. Dies hielt Walter Frank (CSU) für "Wunschdenken". Autofahrer würden nicht in solchem Ausmaß aufs Rad umsteigen, als dass es den Verkehr beruhigen würde. "Wir geben viel Geld aus, damit man an der Staatsstraße entlang Rad fährt", kritisierte er die Idee. Bauberaterin Kathrin Fritsche stellte fest, dass es nicht die Intention sein könnte, die Radler auf die Pasinger Straße zu holen. Vielmehr sollte man die Straße für den Verkehr unattraktiver machen. "Wir müssen mehr Puffer einbauen, durch Parkbuchten oder Bepflanzungen." Wüst entgegnete, mit dem Thema könnte sich ja der Verkehrs-Workshop befassen, den Gemeinderat Jörg Scholler (FDP) unter Zustimmung des Gremiums vorgeschlagen hatte.

Tatsächlich sind Radwege entlang der Staatsstraße schwer umzusetzen. Die Straße bietet nicht genug Platz, um einen ausgebauten Radweg auf beiden Straßenseiten zu errichten. Nur auf einer Straßenseite wäre ein Radweg möglich, jedoch nur mit umfassenden Baumaßnahmen zu verwirklichen. "Da sind schnell ein paar Milliönchen weg", sagte Ingenieur Oliver Krombach. Aber auch diese Lösung wäre nicht entlang der gesamten Straße zu verwirklichen - in weiten Teilen sind aus Platzgründen nur markierte Streifen, sogenannte Schutzstreifen, auf der Fahrbahn möglich. Der Nachteil: Sie dürfen von Autos jederzeit gequert werden. Die Sicherheit der Radler ist nicht ideal gewährleistet, mussten die Planer zugeben: "Der Schutzstreifen ist ein Kompromiss."

Am meisten Gestaltungsspielraum bietet die Würmtalstraße, die Verbindung nach Neuried. Architekt Klaus Molenaar legte ein attraktives Konzept dafür vor, die Straße zurückzubauen: von vier auf zwei Fahrspuren. So wäre eine begrünte Lärmschutzwand auf der einen Seite möglich, auf der anderen, Richtung Igelgarten, könnte durch den Platzgewinn eine neue, moderne Häuserreihe mit insgesamt 5000 Quadratmetern Geschossfläche entstehen. So würde Gräfelfing eine urban gestaltete Ortseinfahrt erhalten. Frank Sommer (Grüne/Unabhängige Liste) hielt dies für einen "faszinierenden Ansatz".

Was den Lärmschutz angeht, sind die Aussichten entlang der Pasinger Straße düster. Außer einer lärmreduzierenden Asphaltschicht sei nichts zu machen, sagte Bauamtsleiterin Elisabeth Breiter, für Lärmschutzwände sei kein Platz. Allerdings hat das Straßenbauamt die Schilder mit den grinsenden Leuchtgesichtern zugestanden: Die Smileys sollen demnächst an der Würmtalstraße die Autofahrer an ihr Tempo erinnern.

© SZ vom 23.04.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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