Gräfelfing:Am grünen Tisch

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Städtebau-Konzept soll Platz für bezahlbaren Wohnraum finden

Die Gemeinde Gräfelfing muss wachsen, wenn sie bezahlbaren Wohnraum für ihre Bürger sicherstellen möchte. Wie das aussehen könnte, will die Kommune nun am äußersten Zipfel des Gemeindegebietes bei der Heitmeier-Siedlung in Lochham prüfen lassen. Eine "verträgliche, bauliche Entwicklung" sei das Ziel, sagte Bürgermeisterin Uta Wüst (Interessengemeinschaft Gartenstadt Gräfelfing/IGG) in der jüngsten Sitzung des Bauausschusses. Ihre Fraktion hatte den Antrag gestellt, ein städtebauliches Konzept für das Areal erarbeiten zu lassen, was mit zwei Gegenstimmen angenommen wurde.

Die Heitmeier-Siedlung, durch die Autobahn A 96 abgekoppelt vom restlichen Gräfelfinger Gemeindegebiet, ist das letzte Wohngebiet der Kommune vor der Münchner Stadtgrenze. Zwischen der nördlichen Siedlungsgrenze und Pasing liegt Ackerland - Trenngrün, wie es in der Fachsprache heißt; auch auf der östlichen Seite der Heitmeier-Siedlung gibt es noch viel Grün. Auf Teilen dieses Areals könnte neuer Wohnraum entstehen. Die Idee ist nicht neu, unter anderem hatten auch zwei Architekten der Münchner Initiative "Wohnraum für alle", die im Mai im Bauausschuss zu Besuch waren, eine mögliche Bebauung mit 200 Wohneinheiten vorgestellt. Der Eigentümer der Ackerfläche habe schon signalisiert, seinen Grund zu verkaufen, hieß es. An der unbebauten Seite der Starnberger Straße am östlichen Siedlungsrand gehört auch der Gemeinde ein Teil des Areals.

"Wir wollen keine Hochhäuser, sondern Wohnraum, der vielen zugute kommt", sagte Wüst. Also Bürgern mit geringem und mittlerem Einkommen, die zum Beispiel in sozialen Berufen arbeiten, aber auch älteren Bürgern, Familien in der Gründungsphase oder anerkannten Flüchtlingen, heißt es im IGG-Antrag. Diese Gruppen müssten nach und nach Gräfelfing verlassen, weil sie keine bezahlbaren Wohnungen fänden. Eine weiter entwickelte Heitmeier-Siedlung "könnte ein Teil dieses Problems lösen", hofft Benno Stübner (IGG). Trotz Siedlungserweiterung soll die Grenze nach München grün bleiben.

Bei der SPD stieß die Idee, die Außengrenzen von Gräfelfing in Richtung München auszudehnen, nicht auf offene Ohren. "Da wachsen Gräfelfing und München zusammen", warnte Ralf Brandtner (SPD); lieber sollten zuerst Flächen innerhalb des Ortes überplant werden. Er favorisiert den Umbau der Würmtalstraße, wie sie Architekt Klaus Molenaar schon im Bauausschuss vorgestellt hatte - die Straße könnte verschmälert und so Platz für eine neue Häuserzeile geschaffen werden. Dies ist aber erst möglich, wenn die Straße im Eigentum der Gemeinde sei, erinnerte Wüst. Das ist bislang nicht der Fall.

Auch Marion Appelmann (CSU) steht dem IGG-Antrag skeptisch gegenüber. Sie wehrt sich dagegen, ein Gebiet zu überplanen, dass nicht im Eigentum der Gemeinde ist. Die Mehrheit war jedoch dafür, durch ein städtebauliches Konzept erst einmal eine Idee davon zu haben, was auf dem Gelände möglich und gewünscht sei. Erst im zweiten Schritt will man sich auf eine Zielgruppe festlegen, die am besten zum erstellten Konzept passt.

© SZ vom 28.06.2016 / jae - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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