Göktan vor Rückkehr zu 1860:Trotz Kokain zurück ins Team?

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Wegen Kokainmissbrauchs wurde Berkant Göktan fristlos entlassen. Nun soll er zum TSV 1860 zurückkehren.

Gerald Kleffmann

Bei 1860 München gibt es ab sofort ein Thema, das für Aufregung sorgen wird. Der Fußballzweitligist liebäugelt damit, den im Oktober 2008 wegen Kokainmissbrauchs entlassenen Spieler Berkant Göktan zurückzuholen. Rainer Beeck, der Präsident von Sechzig, wurde beim Fanfest der Löwen am Samstag mit den Worten zitiert, angesprochen auf Göktan: "Grundsätzlich bin ich der Meinung, dass jeder eine zweite Chance verdient." Diese allgemein gehaltene Antwort ließ Raum für Spekulationen, zumal Berichte in der Presse undementiert blieben.

Kommt Berkant Göktan zurück zu den Sechzgern? (Foto: Foto: dpa)

Diesen Raum füllte nun Trainer Ewald Lienen mit konkreten Aussagen: "Ich würde mir jetzt ein Signal wünschen", teilte er der tz mit und präzisierte: "Der Spieler darf bei der Vorbereitung nicht fehlen. Wenn er sagt, er kann sich das vorstellen, kriegt er jetzt die Chance, sich zu präsentieren." Göktan ist also wieder willkommen, bei 1860 einzusteigen. Und es wird bereits schon verhandelt. Lienen verriet: "Der Verein wäre schön blöd, wenn es keinen Kontakt gäbe. Die Zeit wird zeigen, ob was möglich ist." Dass er Göktan mit offenen Armen empfangen würde, machte der neue Trainer deutlich: "Die Tür ist offen." Das klingt nach einer kleinen Sensation.

Göktan war nicht nur des Kokainkonsums überführt worden, sondern hatte sich in seiner Zeit bei 1860 - und auch bei anderen Vereinen - diverse Vergehen geleistet und wurde vom damaligen 1860-Geschäftsführer Stefan Reuter schließlich zur unerwünschten Person erklärt ("den Spieler Göktan wird es bei 1860 nicht mehr geben").

Versuche, ihn mittels eines Psychologen und einer Therapie in den Griff zu bekommen, waren zuvor gescheitert. Vornehmlich hatte er Disziplinprobleme, was ihm viele Fans jedoch weniger übel nahmen. Göktan ist mit Talent ausgestattet und schoss sich, sofern er fit war, in die Herzen der Anhänger, die sich in Internetforen nun teilweise positiv zur Entwicklung äußern.

Warum die Löwen auf einen Spieler zurückgreifen wollen, den sie hinauswarfen und von dem seitdem jedes Lebenszeichen fehlt - angeblich hielt er sich lange in Thailand auf - lässt 1860 noch unbeantwortet. "Wir geben keinen Kommentar dazu ab", sagte Geschäftsführer Manfred Stoffers der SZ. Ein anderer Spieler kehrte am Montag bereits zurück. Der ehemalige Stürmer Bernhard Winkler, 43, soll im Trainerstab Aufgaben übernehmen.

© SZ vom 07.07.2009 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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