Giesing:Schattenseiten des Fußballs

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Anlieger des Grünwalder Stadions wollen vor Umbau gehört werden

Von Hubert Grundner, Giesing

Der Stadtrat hat den Ausbau des Grünwalder Stadions im Grundsatz bereits befürwortet. Beschlossen ist das Projekt jedoch noch nicht: Zunächst gehe es nur darum, die Erfolgsaussichten in einem Genehmigungsverfahren zu klären, wie Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) in der Vollversammlung erklärt hatte. Das Ziel lautet: 18 060 Zuschauerplätze statt der jetzigen 15 000, und nach Möglichkeit die Tauglichkeit für die zweite Bundesliga. Da eine endgültige Entscheidung aber unweigerlich näher rückt, will sich der Bezirksausschuss (BA) Obergiesing-Fasangarten mit dem Thema noch einmal intensiv beschäftigen.

Den Anstoß dazu hat eine Gruppe von Anliegern mit einem Schreiben an den BA gegeben, das der Ferienausschuss am Dienstagabend behandelt hat. Darin heißt es, derzeit sei das Stadion sowohl durch große Veranstaltungen (TSV 1860) als auch durch viele kleinere Veranstaltungen (FC Bayern und andere) stark belegt. Überhaupt hätten die Events in den vergangenen fünf Jahren deutlich an Umfang und Lautstärke zugenommen. Hinzu kämen massive Verkehrsprobleme - nicht nur für die Nachbarn. Die öffentliche Ordnung könne dann auch nur unter großem Einsatz von Sicherheitskräften gewährleistet werden. Pöbeleien, aggressives Reviergehabe und Sachbeschädigungen seien trotzdem zu beklagen.

Dabei will die Anlieger-Gruppe aus den bei ihr eingegangenen Beschwerden herausgelesen haben, dass "die große Lautstärke das Hauptproblem" sei. Dies liege vor allem am mangelnden baulichen Lärmschutz in dem nach allen Seiten hin offenen Stadion. Zu laute Lautsprecher-Durchsagen und durchgehendes Trommeln während der Spiele tun ein Übriges. Ein bestehendes Verbot von Lärminstrumenten werde von der Stadt nicht durchgesetzt. Laut Gutachten, so die Anlieger, werden die zulässigen Lärmgrenzwerte für den Regelbetrieb bei mehr als 4000 Zuschauern überschritten, erlaubt sei dies nur 18 Mal im Jahr.

Die Anwohner wollen deshalb "vor weiteren Entscheidungen und vor Beginn des Umbaus an der Meinungsbildung beteiligt werden". So solle das Architekturbüro Speer eine Veranstaltung organisieren, in der die Verbesserungen für den zusätzlichen Lärmschutz nachvollziehbar erläutert werden. Auch warnen die Anlieger die Verwaltung davor, die Zuschauerkapazität scheibchenweise weiter zu erhöhen mit der Absicht, ein qualifiziertes Planungs- und Genehmigungsverfahren zu vermeiden.

© SZ vom 17.08.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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